Eine "ermutigende Begegnung"
Tebartz-van Elst war am vergangenen Wochenende nach Rom gereist, um dort Gespräche zu führen. Bevor er zu Franziskus durchgelassen wurde, hatte er bereits mit Kardinal Marc Ouellet gesprochen. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" soll der Präfekt der Bischofskongregation die Amtsführung des Limburger Bischofs inzwischen kritischer sehen als bisher. Die Bischofskongregation ist zuständig für alle Angelegenheiten, die Bischöfe betreffen, darunter auch Ernennungen.
Anders als im Fall des Limburger Bischof war das Treffen von Kardinal Meisner mit dem Papst bereits vor Monaten vereinbart worden. Meisner begleitet derzeit rund 2.000 Ministranten aus seiner Diözese auf einer seit Längerem geplanten Pilgerreise nach Rom. Da die Diözese Limburg zur Kirchenprovinz Köln gehört, dürfte auch der Kardinal mit dem Papst über Tebartz-van Elst gesprochen haben.
Gedanken über die Zeit danach
Unterdessen machen sich Geistliche und Laien im Bistum Limburg Gedanken über eine mögliche Zeit nach Bischof Tebartz-van Elst. "Das Vertrauen in Bischof Tebartz-van Elst ist dahin, und ich sehe nicht, wie neues Vertrauen wachsen kann", zitierte die Kirchenzeitung des Bistums Limburg den Limburger Domdekan Günther Geis. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei "bei null", so Geis weiter im Gespräch mit der Zeitung.
„Das Vertrauen in Bischof Tebartz-van Elst ist dahin.“
Zugleich erinnerte Geis aber auch daran, dass die Entscheidung, Tebartz-van Elst nach Limburg zu holen nicht aus Rom kam. Es war das Domkapitel, das ihn im November 2007 zum Nachfolger von Bischof Franz Kamphaus gewählt hatte. "Wir kannten ihn von seinen Publikationen, nicht aber als Persönlichkeit."
Der Weg mit Tebartz-van Elst, einem "ausgewiesenen Pastoraltheologen", sei zunächst "hoffnungsvoll" gewesen, sagte Geis weiter. "Umso schlimmer ist der Scherbenhaufen, vor dem wir heute stehen." Zugleich betonte er: "Das Haus, wie es jetzt auf dem Domberg steht, geht nicht auf eine Beschlussfassung des Domkapitels zurück."
Praktische Probleme
Wie Geis gehen dem Bericht der Kirchenzeitung zufolge auch der Sprecher des Limburger Priesterrats, Reinhold Kalteier, und die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, davon aus, dass Tebartz-van Elst nicht als Bischof nach Limburg zurückkommen werde. Sie könne sich nur "sehr schwer vorstellen, dass unser Bischof weiter unser Bistum leitet", zitierte die Zeitung Schillai.
Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" kommen im Bistum Limburg nun auch ganz andere – vor allem praktische - Fragen auf die Bistumsleitung zu: Kann und darf das neue Gotteslob noch ein Vorwort von Bischof Tebartz-van Elst enthalten? Was passiert mit den angehenden Priestern im Bistum Limburg, für dessen Weihe eine Unterschrift des Oberhirten nötig ist? Und ist es – beim fehlenden Vertrauen der Gläubigen - noch vertretbar, den Gold- und Silberjubilaren in den Gemeinden ein Schreiben mit der Unterschrift des Bischofs zukommen zu lassen? (meu/bod/KNA/dpa)