Erzbistum verordnet Pfarrer Schweigen
Hartmann hat es am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Der 59-jährige Geistliche war in die Schlagzeilen geraten, als er sich in den Medien zu seiner heute 24-jährigen Tochter bekannte.
Der Sprecher des Erzbistums Bamberg, Harry Luck, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Äußerungen des Geistlichen zum Zölibat hätten bei den Gläubigen Verwirrung ausgelöst. Deshalb habe ihn die Bistumsleitung um ein klärendes Gespräch gebeten. "Bis dahin soll er sich nicht mehr öffentlich zu diesen Themen äußern." Bei dem Schreiben handele es sich nicht um die Einleitung eines kirchenrechtlichen Strafverfahrens, sondern um ein Mahnschreiben.
Der Pfarrer will gehorchen
Hartmann hatte zuvor erklärt, er wolle sich an die Anweisung halten. Einen am 22. Januar geplanten Auftritt im "Bürgerforum" des Bayerischen Fernsehens habe er abgesagt. Auf seiner Facebook-Seite zeigte sich der Geistliche zugleich "enttäuscht" über seinen "Arbeitgeber". Er habe eine andere Reaktion erwartet, erklärte er dort auf Nachfrage. Gleichzeitig kündigte Hartmann an, er werde das Gespräch "nur im Beisein eines kompetenten Zeugen führen".
In dem Schreiben an den Geistlichen hob der Bamberger Generalvikar Georg Kestel auf eine Äußerung Hartmanns im Bayerischen Rundfunk ab. Dort habe er gesagt, die für römisch-katholische Priester verpflichtende Ehelosigkeit sei ein "Anachronismus, der vielen Menschen und der Kirche schadet". Damit habe Hartmann "Schaden und Verwirrung" für die kirchliche Gemeinschaft verursacht, so Kestel.
Bewerbung um evangelische Pfarrstelle
Aus dem Mahnschreiben geht zudem hervor, dass der Priester im Jahr 2012 bei zwei Landeskirchen versucht hat, als evangelischer Pfarrer Anstellung zu finden. "Diese Versuche haben Sie zwar abgebrochen, sich aber nicht von diesem Unterfangen distanziert."
Auf Facebook erklärte Hartmann dazu, er sei in der Tat gegen Ende des Pontifikats von Benedikt XVI. "in großer Gewissensnot wegen des verlangten Treueeids" gewesen. Deshalb habe er sich nach Alternativen in der evangelischen Kirche umgeschaut. Mit dem neuen Papst Franziskus sei innerkirchlich ein neues Klima aufgebrochen, "in dem sich wieder freier atmen lässt". Freunde hätten ihm geraten, doch nicht aufzugeben und "damit Franziskus alleinzulassen im Bemühen um Kirchenreform". (KNA)