Bertone wehrt sich
Auch die Behauptung, Papst Franziskus sei über die Umbaumaßnahme verärgert gewesen, wies Bertone als unzutreffend zurück. Franziskus habe ihn vielmehr am Mittwoch angerufen und ihn seiner Solidarität versichert. Der Papst habe sich zudem enttäuscht über die Angriffe auf den 79-Jährigen geäußert.
Kein offizielles Dementi aus dem Vatikan
Wie aus römischen Kreisen verlautete, hatte Bertone Vatikansprecher Federico Lombardi vergeblich zu einem offiziellen Dementi gedrängt. Bertone war bis Oktober 2013 Jahres Kardinalstaatssekretär und damit die Nummer zwei nach dem Papst. In dieses Amt hatte Benedikt XVI. (2005-2013) seinen früheren Mitarbeiter aus der Glaubenskongregation 2006 berufen.
Reaktion auf Zeitungsbericht
"Das großflächige Appartement ist grundlegend renoviert worden, wie es für Wohnungen in den alten Gebäuden des Vatikan normal ist, und wurde mir zur Verfügung gestellt. Nach mir wird es jemand anders nutzen", so Bertone in dem Schreiben an die Chefredakteure der Kirchenzeitungen der Bistümer Genua und Vercelli. Vor seinem Wechsel in den Vatikan hatte Bertone die beiden Diözesen geleitet. Der Wortlaut des Schreibens wurde vom katholischen Internetportal "www.aleteia.org" veröffentlicht.
Die Tageszeitung "La Repubblica" hatte am Ostersonntag von einem angeblichen Luxusappartement Bertones berichtet. Bertone habe demnach zwei Wohnungen im Dachgeschoss eines vatikanischen Palazzo zu einem 600 Quadratmeter großen Appartement zusammenlegen lassen. Hinzu komme eine 100 Quadratmeter große Terrasse. Darin wolle er zusammen mit drei Ordensfrauen einziehen, hieß es. Nach Darstellung der Zeitung soll der Papst verärgert gewesen sein, als er über die Umbaumaßnahme informiert worden sei. Das Gästehaus Santa Marta , in dem Franzikus seit seiner Wahl wohnt, liegt in der Nähe zur neuen Wohnung von Bertone.
Steht in Tradition der Vorgänger
Bislang wohnt Bertone noch in der Suite des Apostolischen Palastes, die zugleich die Dienst- und die Wohnräume des Staatssekretärs bilden - und diese möchte möglichst bald der neue Amtsinhaber Kardinal Pietro Parolin vollständig nutzen.
Bertone steht mit seinen Wohnplänen durchaus in der Tradition seiner Vorgänger. Auch er wohnte ein Jahr provisorisch im Johannes-Turm an der Vatikanmauer, bis sein Vorgänger Angelo Sodano (1990-2006) die Dienstwohnung freimachte. Dieser ließ sich eine großräumige Wohnung samt Bibliothek im Äthiopischen Kolleg inmitten der Vatikangärten einrichten. Dort wohnte er zunächst neben dem US-Kardinal Edmund Casimir Szoka, dem Gouverneur des Vatikanstaates. Als der in die Heimat übersiedelte, wurde dessen Nachfolger Giovanni Lajolo Sodanos neuer Nachbar.Für ihn wurde nach der Pensionierung 1990 unmittelbar neben dem Palazzo San Carlo ein Penthouse errichtet. Nach seinem Tod 1998 stand es mehrere Jahr lang leer, bis Kardinal Giovanni Battista Re, Leiter der Bischofskongregation, das begehrte Objekt bezog. (KNA)