Kardinal Karl Josef Becker SJ verstarb am Dienstag in Rom

Kardinal Becker ist tot

Veröffentlicht am 10.02.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Vatikan

Bonn ‐ Kardinal Karl Josef Becker ist tot. Das meldet die deutsche Provinz der Jesuiten auf ihrer Website. Demnach sei der Jesuitenpater am Dienstag in Rom im Alter von 86 Jahren gestorben. Becker lehrte vier Jahrzente lang Dogmatik in Frankfurt und Rom und war als Berater der Glaubenskongregation tätig. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx würdigte ihn als "geschätzten Theologen", der sich bis ins hohe Alter hinein um theologische Fragen verdient gemacht habe.

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Weiter sagte Marx, der damalige Papst Benedikt XVI. habe Becker schon zu dessen Lebzeiten mit der Erhebung zum Kardinal im Jahr 2012 gewürdigt. Die deutschen Bischöfe würden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. "Wir sind Kardinal Karl Josef Becker dankbar für das, was er für die Theologie geleistet hat," so Marx.

Keine Teilnahme an Papstwahl

Die Erhebung Karl Josef Beckers zum Kardinal im Jahr 2012 galt in Kirchenkreisen als Überraschung. Bei einem Empfang anlässlich der Kreiierung erklärte schon der damalige DBK-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, Becker werde für seine langjährige wissenschaftliche Arbeit und Treue zur Kirche geehrt. Die Auszeichnung wurde auch vom Jesuitenorden mit großer Freude aufgenommen.

Der Jesuit war im Dezember 2013 als einer von wenigen Kardinälen, die nicht an der Kurie tätig sind oder ein Bistum leiten, von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen worden. An der Papstwahl konnte der Jesuit im März 2013 nicht teilnehmen, weil er die Altersgrenze von 80 Jahren schon überschritten hatte.

In der Öffentlichkeit trat der in der römischen Ordenszentrale der Jesuiten lebende Becker nicht auf, auch Interviews gab er nicht. Eine Ausnahme machte Becker nur für die Kirchenzeitung seines Heimaterzbistums Köln.

Forschungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil

Als Theologe hat sich Becker insbesondere mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) beschäftigt und dessen Kontinuität zur kirchlichen Tradition hervorgehoben. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungen ist das Verhältnis des Katholizismus zu den Weltreligionen.

Kardinal Marx hob in seiner Stellungnahme auch die Forschungen Beckers zum Konzil von Trient (1545 bis 1563) und dessen Gnadenlehre hervor: "Mit großer Präzision hat er den Studierenden die entscheidenden Traktate der Theologie erschlossen, erklärt und mit bleibendem Eindruck vermittelt", so Marx. (kim/gho/KNA)

(10.02.2015, 17:20 Uhr: ergänzt um das Statement von Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz)

Beileidstelegramm von Papst Franziskus

Zum Tod von Kardinal Karl Josef Becker hat Papst Franziskus ein Beileidstelegramm an den General des Jesuitenordens, dem auch Becker angehörte, geschickt. Katholisch.de dokumentiert das Schreiben in eigener Übersetzung: "Die Nachricht des frommen Hinscheidens des verehrten Kardinals Karl Josef Becker hat in mir leidenschaftliche Trauer geweckt. Ich will Ihnen und der ganzen Gesellschaft Jesu meine tiefempfundene Trauer auszudrücken und mit großer Dankbarkeit an den intensiven und beispielhaften Dienst des verstorbenen Purpurträgers erinnern, den er in Unterricht, in der Ausbildung der nachfolgender Generationen, besonders des Priesternachwuchses, in der theologischen Forschung, sowie auch im Dienst beim Heiligen Stuhl geleistet hat. Ich richte inbrünstige Gebete zum Herrn, damit er – auf die Fürsprache der heiligen Jungfrau und des heiligen Ignatius von Loyola –dem verstorbenen Kardinal jene ewige Belohnung schenke, die er seinen gläubigen Jüngern versprochen hat. Von Herzen sende ich Ihnen und jenen, die ihn kannten, um die Gaben des Geistes und des Herzens wissend, den bestärkenden Apostolischen Segen."

Lebenslauf Kardinal Karl Josef Becker

18. April 1928: geboren in Köln 1946-1948: Studium der Altphilologie an der Universität zu Köln 13. April 1948: Eintritt in den Jesuitenorden 1948-1950: Noviziat 1950-1953: Studium der Philosophie an der Jesuitenhochschule Pullach (heute: Hochschule für Philosophie in München) 1955-1959: Studium der Katholischen Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt 31. Juli 1958: Priesterweihe in Frankfurt am Main 1963: Doktorat in Theologie 1963-1969: Dozent für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen 1969-2003: Professor für Dogmatik an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom 15. September 1977: Berufung zum Konsultor der Kongregation für die Glaubenslehre 2009-2011: Teilnahme an den Gesprächen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Piusbruderschaft 22. April 2012: Erhebung in den Kardinalsrang 10. Februar 2015 gestorben in Rom.