Nicht mehr im Dunkeln
Aus dem Bericht ergibt sich zudem, dass im Jahr 2012 in 1.782 Fällen Bargeld oder Inhaberschecks in Höhe von mindestens 10.000 Euro aus dem Vatikan ausgeführt wurden. Eingeführt wurden im gleichen Zeitraum 598 Mal Beträge ab dieser Höhe.
Seit April 2011 müssen der vatikanischen Finanzaufsicht alle Beträge von 10.000 Euro an, die in Form von Bargeld oder Inhaberschecks ein- oder ausgeführt werden, angezeigt werden.
Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung
Die Daten zeigten, dass der Vatikan über ein effektives System zur Meldung verdächtiger finanzieller Transaktionen verfüge, heißt es in dem Bericht. Der Heilige Stuhl wolle im Kampf gegen Geldwäsche und verdeckte Terrorismusfinanzierung ein "effizienter Partner" auf globaler Ebene sein.
"Die Statistiken und die Tendenz ab 2012 sind ermutigend und machen deutlich, dass sich das System ständig verbessert", betonte AIF-Direktor Rene Brülhart bei der Präsentation des Berichts. Das gehe auch auf eine engere Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat, der Gendarmerie und der Staatsanwaltschaft des Vatikan zurück. Zudem sei die internationale Zusammenarbeit intensiviert worden. Freilich sei noch nicht alles perfekt, räumte Brülhart ein, jedoch sei man "auf einem gutem Weg".
„Die Statistiken sind ermutigend und machen deutlich, dass sich das System ständig verbessert“
Die Autorita di Informazione Finanziaria (AIF) war im Dezember 2010 von Papst Benedikt XVI. gegründet worden, um die Finanzgeschäfte im Vatikan transparenter zu machen und internationalen Standards anzupassen. Im April 2011 hatte sie ihre Arbeit aufgenommen und beschäftigt gegenwärtig sieben Mitarbeiter. Die Vatikanbank IOR war wegen des Verdachts auf Geldwäsche wiederholt in die Schlagzeilen geraten.
Von Liechtenstein nach Rom
Nähere Angaben zu den Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche und ihren Ergebnissen macht der Bericht nicht. Ob diese sich auf Konten bei der Vatikanbank oder auf finanzielle Transaktionen anderer vatikanischer Einrichtungen beziehen, bleibt offen.
Vorgestellt wurde das gut 60 Seiten umfassende Dokument vom AIF-Direktor Brülhart. Der Schweizer Anwalt, der zuvor die liechtensteinische Meldestelle zur Bekämpfung von Geldwäsche leitete, ist seit November in der Führung der AIF. Präsident der Behörde ist der italienische Kurienkardinal Attilio Nicora.
Die Finanzaufsicht teilt in ihrem Bericht weiter mit, dass es 2012 drei Anfragen ausländischer Behörden wegen Verdachts auf Geldwäsche gab. In einem Fall ersuchte die AIF ihrerseits ausländische Behörden um Auskunft über die Herkunft von Geldern. 2011 gab es sieben Anfragen ausländischer Behörden.
Allein bei der Vatikanbank IOR werden 33.000 Konten geführt, da scheinen sechs verdächtige Transaktionen im Jahr 2012 nicht viel zu sein. Allerdings blieb offen, wie hoch die Dunkelziffer von nichtgemeldeten Fällen ist. Der Bericht enthält zudem keine näheren Informationen zu den gemeldeten Fällen. Brülhart teilte mit, dass die Überprüfung der IOR-Konten gegenwärtig noch im Gange sei. (luk/KNA)