Mehr Licht
Die Prinzipien des Evangeliums Jesu Christi müssten auch für finanzielle und wirtschaftliche Aktivitäten gelten, so Franziskus. Mit diesem Vorhaben entspreche er dem Wunsch etlicher Kardinäle und Bischöfe und setze den Kurs seines Vorgängers Benedikt XVI. fort, so der Papst.
Zum Vorsitzenden der Kommission ernannte Franziskus den italienischen Kurienkardinal Raffaele Farina (79). Koordinator des Gremiums ist der spanische Sekretär des vatikanischen Justizministeriums, Kurienbischof Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru (62).
Weitere Mitglieder sind der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean- Louis Tauran (70), der vatikanische Vize-Innenminister Peter Bryan Wells (50) und die US-amerikanische Juristin Mary Ann Glendon (74), bis 2009 US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl.
Die Kommission soll laut dem Schreiben Informationen über das "Istituto per le opere di religione" (IOR), wie die Vatikanbank offiziell heißt, sammeln und dem Papst anschließend Bericht erstatten. Sie darf hierbei auch vertrauliche Unterlagen einsehen. Nach Vatikanangaben nimmt sie ihre Arbeit bereits in diesen Tagen auf.
Deutscher Chef-Banker
Die Vatikanbank ist seit ihrer Gründung 1942 immer wieder mit Skandalen in Verbindung gebracht worden. Vor einigen Monaten war der Deutsche Ernst von Freyberg zum neuen Chef des Instituts berufen worden. Er hatte einen radikalen Kurs gegen mögliche Fälle von Geldwäsche und Steuerhinterziehung in der Bank angekündigt.
Die vatikanische Finanzaufsicht AIF hatte 2012 in sechs Fällen wegen verdächtiger finanzieller Transaktionen ermittelt, in zwei Fällen wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Die "Autorita di Informazione Finanziaria" (AIF) wurde im Dezember 2010 von Papst Benedikt XVI. gegründet, um die Finanzgeschäfte im Vatikan transparenter zu machen und an internationale Standards anzupassen.
Der Schweizer AIF-Direktor und Anti-Geldwäsche-Experte Rene Brülhart sagte bei der Präsentation des ersten Jahresberichts im Mai dieses Jahres, die Statistiken und die Tendenz ab 2012 seien "ermutigend". Sie machten "deutlich, dass sich das System ständig verbessert".
Auch der Europarat prüft die Bank
Im Dezember wollen Experten des Europarats-Komitees Moneyval einen weiteren Bericht über die Transparenz vatikanischer Finanzgeschäfte vorlegen. Ein erstes Gutachten des Ausschusses für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche kam im Juli 2012 zu dem Ergebnis, dass der Vatikan neun von 16 Schlüsselkriterien voll oder überwiegend erfülle.
Damit lag der Vatikan im Mittelfeld der rund 30 bislang untersuchten Staaten. Die Experten bemängelten jedoch unter anderem eine unzureichende Kontrolle des IOR sowie eine fehlende Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörde AIF. Ein Fortschrittsbericht im Jahr nach der ersten Überprüfung ist für alle Moneyval-Mitglieder verpflichtend. Der Vatikan trat Moneyval im April 2011 bei. (meu/KNA/dpa)