Kinder brauchen Begleitung vor der Kommunion

Ein Fest des Glaubens

Veröffentlicht am 01.08.2015 um 06:29 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Kommunionkinder stehen mit ihren Kerzen in der Kirchenbank.
Bild: © KNA
Erstkommunion

Bonn ‐ Bei der Erstkommunion empfangen Kinder zum ersten Mal das Sakrament der Eucharistie. Sie sind zu dem Zeitpunkt meist neun Jahre alt und brauchen deshalb eine kindgerechte Vorbereitung.

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Kinder brauchen religiöse Begleitung

In der Regel gehen Kinder im dritten Grundschuljahr, also mit etwa neun Jahren, zum ersten Mal zur Kommunion. Vorbereitet auf dieses Fest werden sie oft in Kleingruppen durch Katecheten. Auch interessierte Eltern können Gruppen übernehmen. Katholische Grundschulen ergänzen diese Zeit der Vorbereitung durch vertiefenden Unterricht. Erstkommunion wird traditionsgemäß am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern, gefeiert. Der Termin ist aber nicht festgeschrieben. Und so kommt es öfter vor, dass die Erstkommunion auf einen anderen Sonntag der Osterzeit verlegt wird. Mittlerweile leiten nämlich immer mehr Pfarrer gleichzeitig mehrere Pfarrgemeinden.

Erneuerung der Taufe

Der Name "Weißer Sonntag" leitet sich von den weißen Gewändern ab, die Neugetaufte in der Frühzeit des Christentums trugen. Sie waren Zeichen für die Reinigung durch das Taufwasser und für den in Christus neu geborenen Menschen. Ab dem siebten Jahrhundert trugen erwachsene Täuflinge die weißen Kleider von Ostern bis zum darauffolgenden Sonntag, in der sogenannten "Weißen Woche". Im 19. Jahrhundert wurde erstmals an diesem Sonntag Erstkommunion gefeiert. Man wollte so die Verbindung zwischen den beiden Sakramenten deutlich machen. Denn die Tauferneuerung bei der Erstkommunion verwies auf die Taufe. So wie Eltern und Paten für den Täufling den Glauben bezeugt haben, tun die Kommunionkinder dies in der Messfeier selbst. Die Verbindung zum Sakrament der Taufe wird bei der Erstkommunion auch durch die weißen Kleider und die Kerzen deutlich.

Bibelgeschichten tun Kindern gut

Damit die Vorbereitung auf fruchtbaren Boden fällt, brauchen Kinder vor allem die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren Eltern religiöse Erfahrungen zu machen. Dazu gehören regelmäßiges Beten, der Besuch der Eucharistiefeier am Sonntag, das Feiern von Festen im Kirchenjahr. Die meisten Gemeinden bieten spezielle Familien- und Kindergottesdienste an, die zum besseren Verständnis der Abläufe und der Liturgie beitragen. Eine gute Hilfe, mit Kindern über Gott ins Gespräch zu kommen, bieten die Geschichten des Alten und Neuen Testaments.

Sie erzählen von der Rettung des Lebens durch Gott. Vor allem den biblischen Geschichten, aber auch vielen Märchen entnehmen Kinder: Das Leben ist gut, und du kannst dem Unglück entrinnen – so wie zum Beispiel Jona aus dem Walfisch gerettet oder Josef durch den Engel vor Herodes gewarnt wurde. Dies lernen Kinder am besten aus Geschichten und den daraus entstehenden Bildern. Hinzu kommt: In der Nähe der Eltern spüren Kinder Wärme und Geborgenheit, Mamas oder Papas Stimme tröstet und ermutigt. Dies kann keine noch so gute Kinder-CD leisten.

"Mit biblischen Geschichten ist es wie mit einem guten Märchen: Es wird spannender und lebendiger, wenn jemand die Geschichte gut erzählen kann und nicht einfach nur herunterliest", sagt die Schweizer Pädagogin und Buchautorin Susanne Stöcklin-Meier. "Die Texte des Alten und des Neuen Testaments sind Niederschriften von Geschichten und Erfahrungen, die lange Zeit nur mündlich weitererzählt wurden. Die Geschichten werden lebendiger, wenn die Kinder einen Bezug zum alltäglichen Leben, ihren Problemen und Fragen herstellen können."

Von Margret Nußbaum