Gedenktag: 7. Dezember

Ambrosius von Mailand: Der honigsüße Kirchenvater

Veröffentlicht am 07.12.2019 um 00:01 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 

Bonn ‐ Noch bevor er Christ war, wollten die Mailänder Ambrosius als ihren Bischof haben. Denn schon vor seiner Taufe verteidigte er den katholischen Glauben und wendete eine Gefahr für die junge Kirche ab.

  • Teilen:

Der Tag des Honigs wird international am 7. Dezember, dem Gedenktag des Heiligen Ambrosius, gefeiert. Denn er ist unter anderem Schutzpatron der Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker. Aber vor allem ist er der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter.

Ambrosius, Augustinus, Gregor der Große und Hieronymus sind begnadete Schriftsteller des frühen Christentums. Mit ihren Veröffentlichungen haben sie die kirchliche Lehre begründet und werden deshalb Kirchenväter genannt. Besonders Ambrosius zeichnete sich durch große Gelehrsamkeit, schriftstellerische Begabung und Rhetorik aus. Was ihn zum Schutzpatron der Imker gemacht hat, erzählt eine Legende: Der kleine Ambrosius – gerade mal wenige Wochen alt – schlummerte in seiner Wiege, als sich plötzlich ein Schwarm Bienen auf seinem Gesicht niederließ. Die Tiere drangen in seinen Mund ein, als sei er ihr Bienenstock. Doch sie taten dem Kleinen nichts zu Leide, sondern träufelten ihm sanft Honig ein und flogen nach einer kurzen Weile weiter.

Gedenktag: 7. Dezember

Patron von Mailand und Bologna; der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker; der Bienen und Haustiere, des Lernens; des Erzbistums Mailand.

Die Eltern von Ambrosius hatten das Geschehen mit Entsetzen beobachtet. Sie waren vor Schreck wie gelähmt. Dass ihr kleiner Junge unverletzt blieb, wurde als Zeichen seiner Bestimmung zur Heiligkeit und als Sinnbild für seine "honigsüße" Sprache gedeutet. Ambrosius – übersetzt "der Unsterbliche", abgeleitet von der Götterspeise Ambrosia aus der griechischen Mythologie - war nicht nur ein hervorragender theologischer Schriftsteller, sondern darüber hinaus ein charismatischer Prediger.

Karriere als Beamter und Taufe kurz vor der Bischofsweihe

Zur Welt kam Ambrosius, Sohn eines römischen Verwaltungsbeamten von Gallien, im Jahr 339 in Trier. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern nach Rom zurück. Ambrosius studierte Recht und Rhetorik und machte als Verwaltungsbeamter Karriere – zunächst als Berater des Präfekten von Sirmium im heutigen Serbien, dann als Konsul zweier norditalienischer Provinzen mit Amtssitz in Mailand. Norditalien stand damals unter dem Einfluss des Arianismus – eine Glaubensrichtung, die die Gottheit Jesu leugnete. Nach dem Tod des Bischofs von Mailand entbrannte zwischen Arianern und Katholiken ein Streit um die Nachfolge. Mit viel diplomatischem Geschick gelang es Ambrosius, die Wogen zu glätten. Dies imponierte beiden Seiten, und man einigte sich darauf, den jungen Ambrosius zum Bischof zu wählen.

Monika und Augustinus
Bild: ©KNA

Die heilige Monika von Tagaste mit ihrem Sohn, dem späteren Kirchenvater Augustinus. Ambrosius war mit ihr befreundet und bekehrte ihn zum Christentum.

Einen Haken gab es allerdings: Ambrosius war zwar christlich erzogen, aber nie getauft worden. Er begab sich ins Katechumenat – so wird die Vorbereitungszeit auf die Taufe genannt -, widmete sich intensiv seinen theologischen Studien, ließ sich taufen und wurde am 7. Dezember 374 zum Bischof gewählt. Dieser Tag gilt bis heute als Gedenktag des Heiligen. Als kurze Zeit später der römische Kaiser Valentinian I. starb, kamen auf Ambrosius wieder mehr weltliche Aufgaben zu – nicht immer angenehmer Art. Denn Justina, Witwe des Kaisers, war eine leidenschaftliche Anhängerin des Arianismus und setzte Ambrosius Widerstand entgegen. Nach erbitterten Auseinandersetzungen gab Justina schließlich nach.

Maßregelung des Kaisers

Ambrosius erwies sich Zeit seines Amtes als loyaler Vertreter der Kirche. Dies führte sogar so weit, dass er den Kaiser mit den bekannten Worten maßregelte: "Der Kaiser steht innerhalb der Kirche, nicht über ihr." Ambrosius mischte sich ein – immer im Sinne der christlichen Nächstenliebe. Als Kaiser Theodosius I. Tausende von Aufständischen in Thessaloniki töten lassen wollte, verhinderte Ambrosius dies und brachte den Kaiser dazu, öffentlich seine Reue zu bekunden und Buße zu tun. Doch obwohl Ambrosius immer politisch tätig war: seine theologischen Aufgaben vernachlässigte er darüber nie.

Ambrosius führte den Gesang von Hymnen und Antiphonen in die Liturgie ein und gilt als Begründer des Gemeindegesangs in der Kirche. Der Begriff "ambrosianischer Gesang" erinnert bis heute daran. Der Heilige wird auch "Vater der Kirchenmusik" genannt. Von ihm stammt der Text eines der ältesten Weihnachtslieder, das bis heute in der Kirche gesungen wird: "Komm, du Heiland aller Welt". Ambrosius führte darüber hinaus als erster das Wort "Messe" für die Feier der Eucharistie ein. Mit Monika, der Mutter des Augustinus, war er eng befreundet. Augustinus fand unter dem Einfluss des älteren Freundes zum Glauben und ließ sich im Jahr 387 von ihm taufen. Wie viele andere Heilige sah Ambrosius seinen Tod voraus – am Karfreitag des Jahres 397. Einige Stunden später – im Morgengrauen des Karsamstags - starb er. Seine Gebeine liegen unter dem Hochaltar der Basilika S. Ambrogio in Mailand begraben. Diese Kirche hatte Ambrosius selbst den Märtyrern Gervasius und Protasius geweiht, deren Reliquien ebenfalls in der Basilika aufbewahrt werden. Seit dem Jahr 1338 ist Ambrosius Schutzpatron der Stadt Mailand. Dargestellt wird er im Ornat des Bischofs – oft mit Bienenkorb oder Gebeinen in der Hand. Letztere erinnern an die Reliquien der Märtyrer Gervasius und Protasius.

Von Margret Nußbaum

Rubrik: Unsere Vorbilder

Beim Blick auf die unzähligen Heiligengestalten der Kirche gibt es spannende Biografien und Geschichten zu entdecken. Katholisch.de stellt die bekanntesten vor.

Aktualisiert am 7. Dezember 2019.