Papst Franziskus gibt Namen bekannt - auch ein Deutscher ist dabei

20 neue Kardinäle für die Weltkirche

Veröffentlicht am 04.01.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Im Vordergrund ein Weihnachtsbaum, dahinter Franziskus, der das Angelus-Gebet spricht-
Bild: © KNA
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Ein weiterer Deutscher wird Kardinal: Der emeritierte Vatikandiplomat Erzbischof Karl-Josef Rauber (80) wurde am Sonntag gemeinsam mit 19 weiteren Bischöfen und Theologen der Weltkirche von Papst Franziskus ernannt. Sie werden Mitte Februar offiziell ins Kardinalskollegium, den Senat des Papstes, aufgenommen.

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Als über 80-Jähriger hat Rauber jedoch kein Stimmrecht bei einer künftigen Papstwahl. Rauber war von 2003 bis 2009 in Brüssel Papstbotschafter für Belgien und Luxemburg. Zuvor war er als Apostolischer Nuntius in Ungarn und Moldawien tätig. Im Ruhestand lebt er als Geistlicher in einem Haus der Schönstatt-Bewegung in Ergenzingen bei Rottenburg.

Rauber wurde am 11. April 1934 in Nürnberg geboren und 1959 in Mainz zum Priester geweiht. Von 1962 bis 1966 studierte er Kirchenrecht in Rom. Gleichzeitig absolvierte er die Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie. 1983 wurde er in Rom zum Bischof geweiht.

Elf deutsche Kardinäle

Aus Deutschland kommen künftig elf Kardinäle: Karl Josef Becker (86), Walter Brandmüller (86), Paul Josef Cordes (80), Walter Kasper (81), Karl Lehmann (78), Reinhard Marx (61), Joachim Meisner (81), Gerhard Ludwig Müller (67), Karl-Josef Rauber (80), Friedrich Wetter (86) und Rainer Maria Woelki (58). Von ihnen wären jedoch bei einer Papstwahl nur die vier unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Lehmann, Marx, Müller und Woelki. (KNA)

Seine Diplomatenlaufbahn begann Rauber 1966. Von 1982 bis 1990 war er in Kampala in Uganda zunächst Geschäftsträger, dann Pro-Nuntius. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) rief ihn 1990 als Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie nach Rom und ernannte ihn drei Jahre später während der Auseinandersetzungen um den damaligen Bischof von Chur, Wolfgang Haas, zum Nuntius in der Schweiz und in Liechtenstein mit Sitz in Bern. 1997 entsandte Johannes Paul II. ihn als Nuntius nach Ungarn und Moldawien.

Zwei Kardinäle für Ozeanien

Daneben nannte Franziskus 15 künftige Kardinäle, die noch unter 80 Jahre alt und damit bei einer Papstwahl stimmberechtigt sind. Sie stammen aus 14 verschiedenen Nationen, darunter auch Länder, die noch nie einen Kardinal stellten, wie etwa Tonga, Myanmar und die Kapverdischen Inseln. Insgesamt nimmt Franziskus sieben Europäer, drei Asiaten, zwei Ozeanier, fünf Lateinamerikaner und drei Afrikaner in seinen Senat auf. Viele Nominierungen kamen für Beobachter überraschend. Es ist das zweite Mal seit seinem Amtsantritt im März 2013, dass Franziskus neue Kardinäle ernennt.

Das Konsistorium zur Erhebung der Kardinäle findet am 14. Februar statt, davor werden die Kardinäle zwei Tage lang gemeinsam über die Reform der Kurie sprechen, teilte der Papst mit. Dann wird das Kardinalskollegium nach Angaben der KNA voraussichtlich 228 Mitglieder haben. Insgesamt 125 hätten dann die Berechtigung zur Papstwahl. 103 haben die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten. (luk/KNA)

Die Namen der neuen Kardinäle

Die Namen, Positionen und Herkunftsländer der künftigen Kardinäle laut einer Übersetzung von Radio Vatikan: Dominique Mamberti, Präfekt der Apostolischen Signatur (Vatikan, geboren in Marokko, Franzose) Manuel José Macario do Nascimento Clemente, Patriarch von Lissabon (Portugal) Berhaneyesus Demerew Souraphiel C.M., Erzbischof von Addis Abeba (Äthiopisch-Katholische Kirche, Mitglied des Ordens der Lazaristen) John Atcherley Dew, Erzbischof von Wellington, Neuseeland Edoardo Menichelli, Ancona-Osimo (Italien) Pierre Nguyên Văn Nhon, Erzbischof von Hà Nôi (Vietnam) Alberto Suàrez Inda, Erzbischof von Morelia (Mexiko) Charles Maung Bo S.D.B., Erzbischof von Yangon, (Myanmar, Salesianer Don Boscos) Francis Xavier Kriengsak Kovthavanij, Erzbischof von Bangkok (Thailand) Francesco Montenegro, Erzbischof von Agrigent (Italien) Daniel Fernando Sturla Berhouet S.D.B., Erzbischof von Montevideo (Uruguay, Salesianer Don Boscos) Ricardo Blázquez Pérez, Erzbischof von Valladolid (Spanien) José Luis Lacunza Maestrojuán O.A.R., Bischof von David (Panamá, Mitglied der Gemeinschaft der Augustiner-Rekollekten) Arlindo Gomes Furtado, Erzbischof von Santiago (Kapverdische Inseln) Soane Patita Paini Mafi, Bischof von Tonga (gleichzeitig Vorsitzender der Konferenz der Bischöfe der Pazifikstaaten, er ist mit seiner Erhebung in den Kardinalsstand das jüngste Mitglied des Kollegiums) Die Kardinäle, die bereits die Altersgrenze von achtzig Jahren überschritten haben: José de Jesús Pimiento Rodriguez, Erzbischof emeritus von Manizales (Kolumbien, der Älteste der Gruppe, 1919 geboren) Luigi De Magistris, Titularerzbischof von Nova, emeritierter Pro-Großpönitentiar (Italien) Karl-Joseph Rauber, Titularerzbischof von Gubalziana, emeritierter Vatikandiplomat (Deutschland) Luis Héctor Villalba, Erzbischof emeritus von Tucumán (Argentinien) Júlio Duarte Langa, Erzbischof emeritus von Xai-Xai (Mosambik)