Neues Vatikanbuch erzählt tierische Anekdoten

Biotop Vatikan

Veröffentlicht am 06.09.2015 um 00:01 Uhr – Von Julia-Maria Lauer – Lesedauer: 
Zeichnung eines Elefanten
Bild: © KNA
Kultur

Bonn ‐ Ein Aal verstopft den Brunnen auf dem Petersplatz, ein Elefant geht vor dem Papst auf die Knie: Von großen und kleinen Tieren im Vatikan erzählt Ulrich Nersinger in seinem neuen Buch "Die Arche Petri".

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Es handelt sich um eine Sammlung von tierischen Erzählungen im kleinsten Staat der Welt. Schlangen, Lämmer und Aale, Kühe und schließlich sogar ein Löwe, sie finden alle einen Platz in Nersingers Anekdoten. Natürlich darf auch der berühmte Vatikan-Elefant Hanno nicht fehlen.

"Der Papst klatschte vergnügt in die Hände"

Der Dickhäuter kam 1514 als Bestechungsgeschenk von König Manuel I. von Portugal, der sich "Herr der Eroberungen, der Seefahrt und des Handels mit Indien, Äthiopien, Arabien und Persien" nannte und mit seinem originellen Geschenk Papst Leo X. von sich zu überzeugen suchte. Das Tier mit dem Namen Annone, auf Deutsch Hanno, ging - die kühnsten Erwartungen der päpstlichen Gesandtschaft übertreffend - vor dem Heiligen Vater in die Knie.

Cover des Buches "Die Arche Petri"
Bild: ©Verlag Petra Kehl/Carlo Süßmilch/Fotolia.com

Das Buch "Die Arche Petri" ist im Verlag Petra Kehl erschienen.

"Der Papst, der ein überaus kindliches Gemüt besaß, war gerührt und klatschte vergnügt in die Hände", schreibt Nersinger. Die Begeisterung des tierfreundlichen Papstes, dessen Vater einen Zoo unterhielt, wie man ebenfalls im Buch erfährt, hielt sogar noch an, als dieses einen Schwall Wasser aus einem Trog saugte und seinen Rüssel schwenkend Leo und seine Kardinäle bis auf die Knochen durchnässte. "Seine Heiligkeit jauchzte vor Begeisterung und hielt sich mit einem Lachen den kugelrunden Bauch", hielt ein Chronist fest.

Ein Aal verstopft den Brunnen auf dem Petersplatz

Auf rund 90 Seiten plaudert der Vatikan-Insider Ulrich Nersinger aus dem Nähkästchen. Anhand der tierischen Anekdoten vermittelt er sein umfangreiches Geschichtswissen und bringt den Vatikan und seine Menschen dem Leser näher. Man erfährt, dass auch Päpste mit ganz weltlichen Problemen zu kämpfen haben, etwa wenn der Brunnen auf dem Petersplatz nicht mehr plätschert, weil er mal wieder durch einen Aal verstopft ist, oder wenn Papst Pius IX. sich für einem armen Fischer engagiert, der vom vatikanischen Fischverkaufsverbot betroffen ist. "Er darf seine Fische braten, wo er will, wann er will und soviel er will. Pius IX.", ordnete das Kirchenoberhaupt an - mangels hochwertigeren Materials auf dem fettigen Fischeinwickelpapier.

Das Buch "Die Arche Petri. Von großen und kleinen Tieren im Vatikan" ist lesenswert für alle, denen der Vatikan abgehoben vorkommt, die gerne ihre lückenhaften Geschichtskenntnisse auf amüsante Weise füllen wollen, oder die daran interessiert sind, beim nächsten Rombesuch mit katholischem Nerdwissen aufzutrumpfen.

Von Julia-Maria Lauer