Birett, Ring, Titelkirche
Anschließend erhalten die Kandidaten einzeln vom Papst die drei Zeichen ihrer Kardinalswürde: Birett, Ring und Urkunde. Die Reihenfolge, in der sie vor den Papst treten, legt auch die protokollarische Rangfolge fest. Das purpurne Seidenbirett mit seinen charakteristischen drei Flügeln ersetzt den früheren Kardinalshut, der eine ausladende Krempe besaß.
Der Papst steckt jedem Ernannten den Kardinalsring an die linke Hand. Er ist Zeichen der Verbundenheit mit dem Bischof von Rom und dem Heiligen Stuhl. Zugleich soll er seinen Träger an die Verfügbarkeit im Dienst für den Petrusnachfolger erinnern.
Für jeden eine Titelkirche in Rom
Schließlich weist der Papst jedem Kardinal eine römische Titelkirche oder Titeldiakonie zu. Dies unterstreicht die Bindung an die Stadt Rom als Bistum des Papstes. Der Brauch erinnert an die Zeit, als Päpste vom Klerus Roms gewählt wurden. Eine Urkunde hält die Ernennung und die Verleihung des Titelsitzes fest.
Üblicherweise bekommen Kardinäle, die an der Kurie im Vatikan tätig sind, eine Diakonie als Titelsitz - also eine Kirche, die keine Pfarrkirche ist. Außerhalb Roms residierende Kardinäle hingegen erhalten eine römische Pfarrei. Der neue Kardinal Gerhard Ludwig Müller dürfte damit zunächst eine Titeldiakonie erhalten. Welche, bleibt bis zur Bekanntgabe durch den Papst ein Geheimnis.
Am Nachmittag nehmen die neuen Kardinäle die Glückwünsche von Gästen entgegen. Einige - unter ihnen Müller - tun dies im Apostolischen Palast. Zu diesem Anlass sind sonst nicht zugängliche Prunkräume wie die freskengeschmückte Sala Regia für die Allgemeinheit geöffnet. Andere Kardinäle empfangen ihre Besucher zum traditionellen Handkuss in der Audienzhalle.
Gemeinsame Messe mit dem Papst
Am Sonntag feiert Papst Franziskus seine erste gemeinsame Messe mit den neuen Kardinälen. Früher erfolgte erst dann die Verleihung des Kardinalsrings. Benedikt XVI. fügte diesen Ritus in das eigentliche Konsistorium ein.
Kandidaten, die etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen können, werden in Abwesenheit in das Kardinalskollegium aufgenommen. So musste sich der 98-jährige Loris Capovilla, früherer Privatsekretär des Konzilspapstes Johannes XXIII. (1958-1963) entschuldigen lassen. Er erhält die Kardinalsinsignien später durch einen päpstlichen Gesandten.
Von Johannes Schidelko (KNA)