Bischöfe: Wie weit reicht das Beichtgeheimnis?
Die australischen Bischöfe wollen von Papst Franziskus eine Klarstellung des Beichtsakraments fordern. Wie die US-Zeitschrift "National Catholic Reporter" schreibt, ziehen es fünf australische Erzbischöfe in Betracht, den Vatikan um eine Klärung zu bitten. Sie hatten zuvor an einer Anhörung vor der australischen Missbrauchskommission teilgenommen.
Die Absolution bei Missbrauch verweigern?
Dabei soll es vor allem darum gehen, ob das Beichtgeheimnis nur die tatsächlich gebeichteten Sünden betrifft oder auch sonstige Informationen, die während des Gesprächs bekannt werden. Die Bischöfe wollen außerdem wissen, unter welchen Umständen Priester eine Absolution des gebeichteten Missbrauchs verweigern könnten.
Wenn die Bischofskonferenz bei ihrem nächsten Treffen im Mai zustimmt, könnte eine entsprechende Anfrage an Papst Franziskus geschickt werden, wie Philip Wilson, der Erzbischof von Adeleide sagte. Timothy Costelloe, der Erzbischof von Perth, unterstrich, in diesem besonderen Fall müsse die katholische Kirche mehr tun, "um die eigene Position zu klären, damit diejenigen von uns, die für die Priesterausbildung verantwortlich sind, sicherstellen können, dass die Priester angemessen ausgebildet werden".
Mehrwöchige Anhörung
Wilson und Costelloe gehören zu den über 70 Erzbischöfen, Bischöfen und Experten, die in den vergangenen drei Wochen vor der australischen Missbrauchskommission aussagten. Diese war 2013 von der australischen Regierung eingesetzt worden. Für Aufsehen hatte unter anderem die Aussage Vincent Long Van Nguyens gesorgt. Der Bischof von Parramatta wurde selbst als junger Mann nach seiner Ankunft als Bootsflüchtling aus Vietnam von einem Priester sexuell missbraucht. (gho)