Burke: Deutlich mehr Kardinäle unterstützen Dubia
Laut Kardinal Raymond Leo Burke unterstützen deutlich "mehr" als vier Kardinäle die an Papst Franziskus gesandten Dubia (Zweifel) zu Amoris laetitia. "Aber aus verschiedenen Gründen wollen sie das nicht öffentlich sagen", sagte der US-Amerikaner der Internetseite "InfoVaticana" in einem ausführlichen Interview. Burke bekräftigte darin seine Sorge vor einer "großen Verwirrung" durch das Schreiben Amoris laetitia und stellte weiterhin eine "Zurechtweisung" des Papstes in Aussicht. Außerdem äußerte er sich zum Islam, Gender-Mainstreaming, den Malteserorden und US-Präsident Donald Trump.
Dass weitere Unterstützer die Dubia nicht mitunterzeichnet hätten, sieht der Kardinal nicht als Problem an. "Wir wussten einfach, es war unsere Pflicht, und dachten nicht, dass wir dafür eine bestimmte Anzahl an Kardinälen brauchen", so Burke. Über bestimmte Aussagen von Amoris laetitia herrsche nach wie vor "eine sehr gefährliche Verwirrung", die grundlegende Fragen beträfe: Moral, Respekt vor der Kommunion und ihr rechter Empfang sowie die Unauflöslichkeit der Ehe. "Mit der Verwirrung kommen Spaltungen", Priester stünden gegen Priester und "wir haben sogar Uneinigkeit unter den Bischöfen ... das ist nicht gut für die Kirche", sagte Burke.
"Islam will die Welt beherrschen"
Ob die geplante formale "Zurechtweisung" des Papstes kommen wird, "ist noch nicht klar". Zuvor müssten die Kardinäle dem Heiligen Vater im persönlichen Gespräch deutlich machen: "Die Angelegenheit ist so ernst, dass wir sie korrigieren müssen." Weder er noch die anderen drei Kardinäle hätten bislang mit Franziskus über die Dubia sprechen können, so Burke. Wenn es eine öffentliche Zurechtweisung gäbe, würde sie mit "großem Respekt" vor dem Papst geschehen.
Gefragt nach Kardinal Robert Sarahs Warnung vor den beiden großen "Bedrohungen" der Gegenwart, dem Islamismus und Gender-Mainstreaming, sagte Burke: "Ich teile Kardinal Sarahs Sorge." Man müsse beidem mit Bildung begegnen. Gender sei nichts weiter als die "künstliche Erfindung einer bestimmten Ideologie". Auch müsse die Wahrheit über den Islam gelehrt werden. In seiner Natur liege es, die Welt beherrschen zu wollen. Allah im Koran sei "vollkommen verschieden vom Gott des jüdisch-christlichen Glaubens", so Burke.
Linktipp: Papst ernennt Malteser-Beauftragten
Bereits vor einiger Zeit hatte Franziskus die Ernennung angekündigt, nun steht der päpstliche Sonderbeauftragte für den Malteserorden fest: Erzbischof Giovanni Angelo Becciu. Er hat kein leichtes Amt.Ob die Krise des Malteserordens, als dessen Kardinalpatron Burke fungiert, überwunden ist, sei für ihn "schwierig zu beantworten". "Im Moment bin ich vollständig von einer Mitwirkung im Malteserorden ausgeschlossen." Von einem neuen Großmeister, der noch im April gewählt werden solle, erhofft sich Burke, dass er den Orden wieder "in eine richtige Richtung" führt. Derzeit gingen "sehr seltsame Dinge" vor sich, sagte der Kardinal mit Bezug auf die Großspende über 30 Millionen Schweizer Franken, die der Orden im März akzeptiert hat. "Es gibt keine klare Kenntnis, wer der Spender ist, woher genau das Geld stammt, wie es verwaltet wird." Doch diese Dinge sollten geklärt sein, so Burke.
Burke: Trump will gute Dinge erreichen
Über US-Präsident Donald Trump sagte Burke: "Ich denke, dass alles gut laufen wird, aber die ersten hundert Tage waren schwierig." Trump suche noch nach dem besten Weg, um "die guten Dinge" zu erreichen, die er anstrebe. Doch es gebe auch viel Widerstand. Er selbst, so der Kardinal, kenne den Präsidenten nicht persönlich und habe nie mit ihm gesprochen. Überzeugt ist Burke, dass Trump "die unverletzliche Würde des unschuldigen und schutzlosen menschlichen Lebens versteht, und dass die US-Gesetze die Ungeborenen schützen müssen". Mauern zu errichten, sei für die Kirche weder mit Blick auf die Regierung Trump hilfreich noch hinsichtlich der Bewegung der "Alternativen Rechten". Es sei wichtig, dass die Kirche "mit diesen politischen Anführern, die viele gute Ideen haben", spricht, so der Kardinal.