Dank für Kampf gegen Missbrauch
Die vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller geleitete Glaubenskongregation ist unter anderem für Verfahren gegen Kleriker zuständig, die wegen Missbrauchs beschuldigt sind. 2015 hatte Franziskus bei der Kongregation einen Gerichtshof für Bischöfe errichtet, die Verdachtsfällen auf Missbrauch nicht nachgegangen sind oder Verbrechen vertuscht haben. In den vergangenen Jahren hat die Kongregation mehrere hundert Priester wegen sexueller Übergriffe auf Kinder und Jugendliche in den Laienstand versetzt.
In seiner Rede rief der Papst die Glaubenskongregation laut Radio Vatikan außerdem dazu auf, die Barmherzigkeit nicht aus dem Blick zu verlieren. Sie sei "der Tragepfeiler des Lebens der Kirche" und "die erste Wahrheit". Das müsse auch Auswirkungen auf die Arbeit der Glaubenskongregation haben, bei der es "nicht nur um die Doktrin, sondern auch um die christlichen Gebräuche und Traditionen" gehe. "Der christliche Glaube ist nämlich nicht nur Wissen, das im Gedächtnis behalten werden muss, sondern eine Wahrheit, die in der Liebe zu leben ist."
Papst: Kongregation muss kollegial arbeiten
Um diesen Auftrag gut erfüllen zu können, sei es vor allem wichtig, kollegial zu arbeiten, sagte Franziskus. "Auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens muss die rechte Synodalität gefördert werden." Die Glaubenskongregation habe dazu zwar schon einiges geleistet, erklärte er. Dennoch bat der Papst die Anwesenden, "diese Zusammenarbeit mit den beratenden Gremien der Bischofskonferenzen und mit einzelnen Bischöfen zu Themen der Lehre fortzusetzen und zu intensivieren".
Der Papst begegnete den Mitgliedern der Kongregation zum Abschluss ihrer Vollversammlung. Deutschsprachige Mitglieder sind neben dem Präfekten Müller die Kardinäle Christoph Schönborn und Kurt Koch sowie Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg. (bod/KNA)