Der Weg in den Untergang
30. Januar 1933: Nach dem Rücktritt von Kurt von Schleicher wird Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Die Nationalsozialisten feiern dieses Ereignis später als "Tag der Machtergreifung".
27. Februar 1933: Das Reichstagsgebäude in Berlin wird durch einen Brand stark beschädigt. Die Nationalsozialisten nutzen den Vorfall zur Aussetzung der Grundrechte der Weimarer Verfassung und gezielten Verfolgung politischer Gegner.
22. März 1933: In Dachau wird das erste Konzentrationslager errichtet. Ab 1940 werden hier alle vom NS-Regime gefangenen Geistlichen in einem "Priesterblock" zusammengelegt.
23. März 1933: Der Reichstag verabschiedet das "Ermächtigungsgesetz". Das Gesetz erlaubt der Regierung von Adolf Hitler, ohne Zustimmung des Parlaments Gesetze zu erlassen. Dadurch wird die parlamentarische Demokratie faktisch abgeschafft und der Weg in die Diktatur geebnet.
1. April 1933: Auf Betreiben der Nationalsozialisten finden in ganz Deutschland Boykott-Aktionen gegen jüdische Geschäfte statt.
20. Juli 1933: Das Deutsche Reich und der Vatikan unterzeichnen das Reichskonkordat . In dem Vertrag wird das Verhältnis zwischen dem deutschen Staat und der katholischen Kirche auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Für das Hitler-Regime ist das Konkordat der erste wichtige diplomatische Erfolg.
30. Juni 1934: In einer konzertierten Aktion ermorden die Nationalsozialisten ranghohe SA-Führer (von der NSDAP nach der Machtergreifung gegründete Sturmabteilung, kurzzeitig als Hilfspolizei eingesetzt) sowie zahlreiche Gegner des NS-Regimes. Eines der Opfer ist der Leiter der "Katholischen Aktion" in Berlin, Erich Klausener. Die Aktion wird wenige Tage später per Gesetz als "Staatsnotstand" gerechtfertigt.
2. August 1934: Nach dem Tod von Reichspräsident von Hindenburg vereinigt Hitler in seiner Person die Ämter des Regierungschefs und des Staatsoberhaupts. Damit ist die Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur weitgehend abgeschlossen.
15. September 1935: Die Nationalsozialisten erlassen die "Nürnberger Gesetze", die zu einer weitgehenden politischen und gesellschaftlichen Entrechtung der Juden in Deutschland führen. Unter anderem werden Ehen zwischen Juden und Nichtjuden verboten.
21. März 1937: Papst Pius XI. veröffentlicht die in Zusammenarbeit mit deutschen Bischöfen entstandene Enzyklika " Mit brennender Sorge ". Darin äußert das Kirchenoberhaupt deutliche Kritik an der Politik und Ideologie des Nationalsozialismus.
8. November 1937: In München wird die antisemitische Ausstellung "Der ewige Jude" eröffnet.
12. März 1938: Deutsche Truppen marschieren in Österreich ein. In Wien verkündet Hitler drei Tage später den Anschluss des Landes an das Deutsche Reich.
9. November 1938: Bei der Reichspogromnacht werden in ganz Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört, mehr als 30.000 Juden werden in Konzentrationslagern inhaftiert. Die von den Nationalsozialisten initiierte Aktion ist der vorläufige Höhepunkt der Juden-Verfolgung in Deutschland.
1. September 1939: Mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg.
April 1940: Heinrich Himmler, Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei, ordnet die Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz an. Bis 1945 werden in dem Lager mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet.
22. Juni 1941: Unter dem Decknamen "Unternehmen Barbarossa" beginnt die deutsche Wehrmacht ihren Angriff auf die Sowjetunion.
Juli/August 1941: Der münstersche Bischof Clemens August Graf von Galen prangert in drei Predigten die massenhafte Ermordung von Menschen mit Behinderungen an (Euthanasie). Seine große Beliebtheit in der Bevölkerung schützt ihn vor einer Bestrafung durch die Nationalsozialisten.
20. Januar 1942: Bei der "Wannsee-Konferenz" diskutieren Vertreter verschiedener nationalsozialistischer Behörden über die geplante "Endlösung der Judenfrage". Die Konferenz, die in einer Villa am Berliner Wannsee stattfindet, gilt als Auftakt der systematischen Ermordung der europäischen Juden.
31. Januar 1943: Die 6. Armee der Wehrmacht unter General Friedrich Paulus kapituliert in Stalingrad. Die Niederlage gilt als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs.
6. Juni 1944: Alliierte Truppen landen in der Normandie ("D-Day"). Die Aktion ist der Auftakt der Invasion der Westmächte in Europa.
20. Juli 1944: Der Kopf des militärischen Widerstandes, Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, verübt ein Attentat auf Hitler, das jedoch scheitert. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer werden noch am selben Abend in Berlin erschossen. Zahlreiche weitere Widerstandskämpfer werden in den folgenden Monaten vom Volksgerichtshof verurteilt und hingerichtet.
27. Januar 1945: Sowjetische Truppen befreien das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 wird der Tag in Deutschland (seit 2005 weltweit) als offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen.
30. April 1945: Hitler begeht in Berlin Selbstmord. Zu seinen Nachfolgern ernennt er Propagandaminister Joseph Goebbels und Großadmiral Karl Dönitz.
8. Mai 1945: Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht tritt in Kraft. Damit ist der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.
23. August 1945: In einem gemeinsamen Hirtenwort bekennen sich die deutschen Bischöfe zu einer Mitschuld der Katholiken an den Verbrechen der Nationalsozialisten.
20. November 1945: In Nürnberg beginnt der Hauptkriegsverbrecherprozess gegen 24 führende Vertreter des NS-Regimes. Im Oktober 1946 werden zwölf Angeklagte zum Tode verurteilt.