Die bisher wichtigste Personalie
Als engster Mitarbeiter des Papstes ist Parolin künftig für die Leitung von dessen zentralem Sekretariat, für die Koordination der Kurie sowie für die vatikanische Diplomatie zuständig. Bei nächster Gelegenheit dürfte er die Kardinalswürde erhalten. Die bislang wichtigste Personalentscheidung des Papstes war mit Spannung erwartet worden. In der siebenjährigen Amtszeit Bertones war es wiederholt zu Komplikationen aufgrund ungenügender Koordination gekommen.
Parolin, dessen Ernennung aufgrund seines jungen Alters etwas überraschend kam, zählt zu den profiliertesten Diplomaten des Heiligen Stuhls. Als Vizeaußenminister hatte er zwischen 2002 und 2009 maßgeblich die Politik des Heiligen Stuhls mitgeprägt. Er war vatikanischer Verhandlungsführer in den Gesprächen mit Israel sowie mit Vietnam. Zudem suchte er unter Benedikt XI. Kontakte zu politischen Stellen in Peking.
Parolin gilt in der Kurie als sehr gut vernetzt
Parolin, der mit seiner Berufung zum Nuntius 2009 zugleich zum Erzbischof ernannt wurde, gilt an der vatikanischen Kurie als sehr gut vernetzt. Neben seiner italienischen Muttersprache beherrscht er Französisch, Englisch und Spanisch.
Der neue Staatssekretär wurde am 17. Januar 1955 in Schiavon in der norditalienischen Provinz Vicenza geboren. Nach der Priesterweihe 1980 wirkte er zunächst in der Gemeindeseelsorge seines Bistums Vicenza. 1984 begann er Ausbildung an der päpstlichen Diplomatenakademie in Rom, promovierte im Kirchenrecht und trat 1986 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls.
Auslandstationen waren Nigeria und Mexiko. 2009 war er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Er setze sich "unermüdlich und erfolgreich" für die deutsch-vatikanischen Beziehungen ein, hieß es in der Begründung. (KNA)