"Die Kirche ist eine Frau!"
"Indem er sie zur Mutterschaft beruft, hat Gott den Frauen in ganz besonderer Weise das menschliche Leben anvertraut." Sie verfügten über ein besonderes Gespür für die "Dinge Gottes" und für seine Liebe zu den Menschen, so der Papst. Die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, ist Franziskus zufolge mehr als eine biologische Tatsache und darf nicht allein nach sozialen Kriterien betrachtet werden.
Es wäre ebenso falsch, daraus eine Pflicht zur Mutterschaft abzuleiten, sagte er. Dies gelte für die Gesellschaft wie für die Kirche. Die Rolle der Frau in der Kirche liege ihm besonders am Herzen. "Auch in der Kirche müssen wir uns fragen: Welche Präsenz hat die Frau? Kann sie stärker wertgeschätzt werden?", so Franziskus.
Aufgabe nicht auf niedere Dienste beschränken
Die Aufgabe der Frau in der katholischen Kirche darf sich nach Ansicht von Papst Franziskus nicht auf niedere Dienste beschränken. "Ich sage euch ehrlich: Ich leide, wenn ich sehe, wie in der Kirche oder in einigen kirchlichen Einrichtungen die Rolle des Dienstes der Frau in eine Rolle der Dienerschaft abgleitet", sagte der Papst.
Alle hätten in der Kirche einen Dienst zu verrichten, so Franziskus weiter. "Aber wenn ich Frauen sehe, die Arbeiten der Dienerschaft und nicht des Dienstes verrichten ... Es ist so, dass man nicht recht versteht, was eine Frau tun soll." Ihm gefalle der Gedanke, "dass die Kirche nicht 'der Kirche' ist. Sie ist 'die Kirche'. Die Kirche ist eine Frau! Eine Mutter. Und das ist schön. Wir müssen mehr darüber nachdenken."
Das zweitägige Studienseminar des Laienrats, das am Samstag endete, fand anlässlich der Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens «Mulieris dignitatem» von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) vor 25 Jahren statt. Es war das erste Schreiben dieser Art, das sich ausschließlich mit dem kirchlichen Frauenbild befasste. (bod/KNA)