Die Verehrung wächst
Einem entsprechenden Parlamentsbeschluss haben nun 54 der 84 Abgeordneten zugestimmt. Damit heißt der Airport künftig "Internationaler Flughafen Monsenor Oscar Arnulfo Romero y Galdamez". Erzbischof Jose Luis Escobar, Nachfolger Romeros im Erzbistum San Salvador, machte aus seinem Glück über die Entscheidung das Parlamentes keinen Hehl: "Als katholische Kirche sind wir sehr stolz und voller Freude. Diese Namensgebung ist gerechtfertigt, denn damit wird seiner Verdienste und seiner Arbeit gedacht." Noch deutlicher wurde Staatspräsident Mauricio Funes, der kraft seines Amtes die Flughafenumbenennung offiziell vollzog: "Es ist eine Erinnerung an einen, der sein Leben für die Armen gegeben hat. Monsenor Romero ist zu einer spirituellen Führungsfigur einer ganzen Nation geworden."
Die Gedenkfeiern rund um den Todestag Romeros erinnern die katholische Kirche mit Macht daran, welchen Einfluss der "Bischof der Armen" in ganz Lateinamerika hat. Am 24. März 1980 war Romero während eines Gottesdienstes in San Salvador von Unbekannten erschossen worden. Die Hintergründe wurden bis heute nicht vollständig geklärt.
Das Verfahren der Seligsprechung läuft noch
Das Bistum eröffnete 1990 ein Seligsprechungsverfahren auf lokaler Ebene; nach dessen erfolgreichem Abschluss sechs Jahre später wanderten die Akten in den Vatikan. Anwalt des Verfahrens ist inzwischen der Präsident des päpstlichen Rates für die Familie, Erzbischof Vincenzo Paglia. Er gehört der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio an, die sich für Arme und Frieden engagiert.
Kein anderer Kirchendiener wird in El Salvador, ja der ganzen Region so verehrt wie Romero. Die Gedenkstätte in der Kathedrale mit den sterblichen Überresten Romeros ist für Pilger wie Touristen eine der meistbesuchten Orte im ganzen Land. All das ist auch ein Wink an den Vatikan, das seit 1996 laufende Seligsprechungsverfahren voranzutreiben .
"Romero ist der Prototyp eines Geistlichen"
Bischof Jose Elias Rauda, Oberhirte von San Vicente, drückte es in seiner Predigt zum jüngsten Todestag Romeros zwar etwas anders aus, aber was er meinte, war jedem der Zuhörer klar: "Papst Franziskus fordert eine Kirche mit einer Präsenz nahe am Volk und besonders nahe an den Armen, so wie es die Arbeit von Erzbischof Oscar Arnulfo Romero war." Romero ist der Prototyp eines Geistlichen, wie ihn Franziskus wünscht. Also kann einer Seligsprechung doch nicht mehr viel im Wege stehen, lautet die Folgerung vieler.
Eine nach Romero benannte Stiftung heizte in der vergangenen Woche die Spekulationen neu an. Sie geht davon aus, ihr Patron könne 2017 seliggesprochen werden. Dann wäre der 100. Geburtstag des Erzbischofs. Über Jahre verlief das Seligsprechungsverfahren für Romero schleppend. Der Vatikan, so hieß es in El Salvador, scheue sich davor, weil er eine politische Instrumentalisierung fürchte.
Seit dem Amtsantritt von Franziskus ist neuer Zug in die Angelegenheit gekommen. Als Hinweis werten viele die wiederholten Erwähnungen Romeros durch den amtierenden Papst. Vielleicht, so hoffen manche, käme entgegen vatikanischer Gepflogenheiten ja auch Franziskus persönlich zur Seligsprechung. Immerhin hätte er 2017 im Terminkalender einige Plätzchen frei.
Von Tobias Käufer (KNA)