Vatikandiplomaten über die Waffenruhe in Syrien

Erzbischof: Waffenruhe für Verhandlungen nutzen

Veröffentlicht am 03.01.2017 um 09:55 Uhr – Lesedauer: 
Syrien

Vatikanstadt ‐ Die Waffenruhe in Syrien solle für Friedensverhandlungen genutzt werden, fordern Vatikandiplomaten. Die dortige Bevölkerung sei Opfer von Machtkämpfen, bei denen es eigentlich um etwas ganz anderes gehe.

  • Teilen:

Der ehemalige UN-Diplomat Erzbischof Silvano Maria Tomasi hat die internationale Gemeinschaft während der Waffenruhe in Syrien zu Friedensverhandlungen aufgerufen. Sie müsse nun ihr Möglichstes tun, um den Dialog zu ermöglichen und "einen soliden Pakt voranzubringen, der die Basis für eine friedliche Zukunft in diesem Teil der Welt darstellt", sagte er am Montag Radio Vatikan. In Syrien sei verantwortungsvolles Handeln nötig. Der Krieg dort werde von Großmächten und anderen regionalen Gruppierungen geführt, so der Vatikanexperte.

"Nicht mit dem Leben anderer spielen"

Beim Syrienkrieg gehe es darum, wer sich die Vorherrschaft im Nahen Osten sichere. Die lokale Bevölkerung sei Opfer dieser Machtkämpfe. "Deshalb müssen wir der internationalen Gemeinschaft wirklich bewusst machen, dass man nicht mit dem Leben der anderen spielen kann", sagte Tomasi.

Auch Kardinal Mario Zenari, Papstbotschafter in Damaskus, sieht die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Leider sei sie in der Vergangenheit oft uneinig gewesen, besonders im Sicherheitsrat. Da dort in den vergangenen Tagen aber auch einige einstimmige Resolutionen verabschiedet wurden, hat Zenari Hoffnung: "Wir wünschen uns, dass das ein starkes Signal ist, das zu einer Wende führen kann. Wir hoffen, dass 2017 wirklich den Wandel bringt." Natürlich gebe es noch viel zu tun, aber mit der Hilfe Gottes könne "der Samen der Hoffnung" aufgehen.

Regierung und Opposition an den Verhandlungstisch

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte sich am Silvestertag in einer Resolution zu der bereits in Kraft getretenen Waffenruhe bekannt und Pläne von Russland und der Türkei unterstützt, im kasachischen Astana syrische Regierung und Opposition wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. (KNA)