Es muss nicht immer Hedwig sein
St. Ansgar
Die St.-Ansgar-Kirche im Hansaviertel nördlich des Tiergartens war der katholische Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1957. Als Teil der Mustersiedlung Südliches Hansaviertel gilt das nach Plänen des Architekten Willy Kreuer errichtete Gotteshaus als prägendes Beispiel eines modernen Sakralbaus. Schon der Grundriss der Kirche ist eine Besonderheit: Er besteht aus einer Parabel, in deren Scheitel sich die Altarwand befindet. Die Weihe der Kirche fand an Allerheiligen 1957 durch den Berliner Bischof Julius Döpfner statt.
Weitere Informationen: www.laurentius-berlin.de
St. Augustinus
Ein "avantgardistisches Wagnis, das bis heute allen, die erstmalig kommen, die Sprache verschlägt" – so bezeichnete die Kunstbeauftragte des Erzbistums, Christine Goetz, vor wenigen Jahren die Kirche St. Augustinus. Das Gotteshaus im Stadtteil Prenzlauer Berg wurde in den Jahren 1927/1928 im Stil des Spätexpressionismus errichtet. Der Bau verstieß damit deutlich gegen den damals vorherrschenden Kirchenbaustil, üblicherweise wurden Kirchen zu dieser Zeit im neugotischen oder neoromanischen Stil gebaut. Nach der Fertigstellung weigerte sich der Breslauer Erzbischof Kardinal Adolf Bertram, den modernen Neubau einzuweihen, stattdessen vollzog Weihbischof Josef Deitmer die Kirchenweihe.
Während die Kirche außen eher unscheinbar in die Wohnbebauung integriert ist, ist der vor einigen Jahren originalgetreu restaurierte Innenraum mit seinem ungewöhnlichen Choraltar eine besondere Sehenswürdigkeit. St. Augustinus ist heute ein beliebtes Ziel bei Studierenden, die Kirche ist Sitz der Katholischen Studierendengemeinde Edith Stein.
Weitere Informationen: www.augustinus-berlin.de
St. Bonifatius
Mächtig thront die Doppelturmfassade von St. Bonifatius über Kreuzberg. Die Anfang des 20. Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaute Kirche wird wegen ihrer stadtbildprägenden Gestalt auch "Kreuzberger Vatikan" genannt. Ebenso wie viele andere Kirchen in Berlin steht auch St. Bonifatius nicht frei, sondern ist eingefügt in die umliegende Wohnbebauung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nicht zerstört, brannte allerdings vollständig aus. Bereits 1946 konnte das Gotteshaus nach einer zunächst nur provisorischen Renovierung wieder benutzt werden. Die heutige Innengestaltung wurde 1966 durch Paul Brandenburg geschaffen, 1969 entstand das großflächige Bild von Fred Thieler hinter dem Altar.
Weitere Informationen: www.st-bonifatius-berlin.de
St. Canisius
Sie ist ein echter Hingucker: Die Kirche St. Canisius im Stadtteil Charlottenburg. Das Gotteshaus am schönen Lietzensee wurde von 2000 bis 2002 errichtet und ist damit eine der jüngsten Kirchen im Erzbistum Berlin. Die mit dem Berliner Architekturpreis ausgezeichnete Kirche besteht aus zwei ineinander übergehenden Kuben – der eine als geschlossener Raum konzipiert, der andere als offener Raum, der sich symbolisch zur Stadt hin öffnet. Verbunden sind die beiden Baukörper durch eine Marienkapelle, als Material für den Bau wurden Sichtbeton und Lärchenholz verwendet. St. Canisius ist eine eigenständige Pfarrkirche und ein wichtiges Zentrum der Jesuiten in Berlin.
Weitere Informationen: www.st.canisius-berlin.de
St. Johannes-Basilika
St. Hedwig ist zwar die Kathedrale von Berlin, die größte katholische Kirche der Stadt ist sie aber nicht. Spitzenreiter dieser Kategorie ist mit 1.000 Sitzplätzen die St.-Johannes-Basilika im Stadtteil Kreuzberg. Das in den Jahren 1894 bis 1897 auf Initiative von Kaiser Wilhelm II. im rheinisch-romanischen Stil erbaute Gotteshaus diente ursprünglich als Garnisonkirche. Heute wird sie von der großen polnischen Gemeinde in Berlin als Pfarrkirche genutzt, außerdem ist sie die Bischofskirche des katholischen Militärbischofs. In unmittelbarer Nachbarschaft der St.-Johannes-Basilika befindet sich seit 2001 die Apostolische Nuntiatur, die Botschaft des Heiligen Stuhls in Deutschland.
Weitere Informationen: www.johannes-basilika.de
St. Matthias
St. Matthias im Stadtteil Schöneberg hat unter den katholischen Kirchen Berlins einen besonderen Status: Die Pfarrer, die an der Kirche tätig sind, kommen immer aus dem Bistum Münster. Diese Besonderheit geht auf den aus Münster stammenden Beamten Matthias Aulike zurück, der den ursprünglichen Kirchenbau in den 1860er-Jahren gestiftet hatte. Aulike hatte bei der Stiftung den Wunsch geäußert, dass die Pfarrer der Gemeinde stets aus seinem Heimatbistum kommen sollten – bis heute wird diesem Wunsch entsprochen. Einer der Pfarrer aus Münster, die im Laufe der Zeit in St. Matthias gewirkt haben, war Clemens August Graf von Galen, der spätere Kardinal und Bischof von Münster.
Der Kirchenbau selbst – nicht mehr das von Aulike gestiftete Gebäude, sondern ein Nachfolgebau aus den 1890er-Jahren – steht zentral am Winterfeldplatz. Trotz schwerer Kriegsschäden prägt die im Stil der Neugotik errichtete Hallenkirche mit ihrem 60 Meter hohen Turm noch immer das Schöneberger Stadtbild.
Weitere Informationen: www.st-matthias-berlin.de
St. Michael
Nach der Hedwigs-Kathedrale war die 1861 geweihte Kirche St. Michael das zweite katholische Gotteshaus von Berlin. Der spätklassizistische Bau in der historischen Luisenstadt ist das bekannteste Werk des Schinkel-Schülers August Soller. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und anschließend nicht vollständig wiederaufgebaut. Von 1961 bis 1989 lag St. Michael direkt an der Berliner Mauer, auch die Kirchengemeinde wurde dadurch in einen östlichen und einen westlichen Teil getrennt.
Seit der Wiedervereinigung ist die Kirche wieder der städtebauliche Mittelpunkt am Luisenstädtischen Kanal. In dem 1953 im zerstörten Querhaus erbauten Gottesdienstraum finden weiterhin regelmäßig Gottesdienste statt, seit 2003 ist St. Michael aber keine eigene Pfarrkirche mehr, sondern gehört als Filialkirche zur Domgemeinde St. Hedwig.
Weitere Informationen: www.hedwigs-kathedrale.de/domgemeinde/filialkirche-st-michael
Maria Regina Martyrum
Maria Regina Martyrum (Maria Königin der Märtyrer) ist die Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die Opfer des Nationalsozialismus. Das Gotteshaus befindet sich in der Nähe der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte Plötzensee. Bereits 1952 hatte der damalige Berliner Bischof Wilhelm Weskamm die Idee einer Gedenkkirche erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Nachdem eine Kollekte für das Gotteshaus in allen deutschen Bistümern 1958 die nötigen finanziellen Mittel gebracht hatte, konnte drei Jahre später mit dem Bau begonnen werden. Nach nur zwei Jahren Bauzeit wurde Maria Regina Martyrum vom Berliner Bischof Alfred Bengsch und seinem Vorgänger Julius Döpfer geweiht.
Der kubische Betonbau – ein Werk des Würzburger Dombaumeisters Hans Schädel – gilt als herausragendes Beispiel für den Kirchenbau der Nachkriegszeit. Zum Bauensemble gehören zudem einige bedeutende Kunstwerke, unter anderem die von Fritz Koenig geschaffene Plastik der "Apokalyptischen Frau" an der Außenwand der Kirche und die Pieta in der Unterkirche; außerdem die von Georg Meistermann gestaltete Altarwand als Vision vom himmlischen Jerusalem. Im Außenbereich ist ein von Otto Herbert Hajek geschaffener Kreuzweg angebracht und am Ende des Hofes steht das Bronzerelief "Flucht nach Ägypten" des Bildhauers Johannes Dumanski.
Weitere Informationen: www.gedenkkirche-berlin.de