"Es soll eine jugendgerechte Übersetzung geben"
Der Vatikan-Fragebogen zur Jugendsynode ist seit heute online. Was sagen Sie dazu?
Ehrenlechner: Ich bin froh, dass es soweit ist und die Umfrage nun startet. Sie war ursprünglich bereits für März angekündigt worden und kam dann nicht. Wir haben fast schon nicht mehr damit gerechnet, dass es klappt. Wir wurden oft gefragt, wann etwas passiert, aber bis zur gestrigen Ankündigung, dass die Seite heute online gehen soll, wussten wir nichts davon.
Frage: Die Umfrage ist in fünf Sprachen online, allerdings nicht auf Deutsch. Der BDKJ hat bekanntgegeben, an einer Übersetzung zu arbeiten. Wann wird die Version fertig sein?
Ehrenlechner: Es ist noch nicht absehbar, wann die Übersetzung kommt. Derzeit ist geplant, dass die Bischofskonferenz unter anderem mit Beteiligung des BDKJ die offizielle deutsche Version erarbeiten. Wir wollen so schnell wie möglich fertig sein, aber dazu muss erst das italienische Original ins Deutsche übersetzt werden und dann wollen wir das Ganze noch in eine jugendgerechte Sprache bringen, sodass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut verstehen, was gemeint ist. Wir wollen uns an den Wortlaut halten, soweit es möglich ist, aber es gibt auch Passagen, die schwer zugänglich sind.
Frage: Wird die Übersetzung dann auf der offiziellen Vatikanseite erscheinen?
Ehrenlechner: Ja, das soll sie. Der Vatikan selbst hat darum gebeten, die Umfrage in die jeweiligen Landessprachen zu übersetzen. Diese Übersetzungen sollen dann vom Synodensekretariat in die offizielle Umfrage integriert werden.
Frage: Warum hat das Synodensekretariat nicht früher um Übersetzungen gebeten?
Ehrenlechner: Das wissen wir nicht. Das Vorgehen des Vatikan erscheint uns an dieser Stelle unprofessionell: Es wäre sinnvoll gewesen, wenn erst eine Übersetzung erstellt worden wäre. Dann hätte die Seite heute in viel mehr Sprachen online gehen können. Nun sieht es so aus, als würden alle Sprachen außer Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch nur nach und nach auf der Website erscheinen. Aber leider ist das nicht mehr zu ändern.
Frage: Sie sprachen von schwer zugänglichen Passagen in der Umfrage. Wie gefällt Ihnen der Fragebogen allgemein?
Ehrenlechner: Wir haben die Online-Umfrage heute in der Bundesstelle nur einmal auf Englisch ausgefüllt und fanden, dass viele Fragen nicht leicht zu beantworten sind und auch, dass es ein sehr langer Fragebogen ist. Außerdem gibt es keine Möglichkeit, Antworten auszulassen. Gefreut hat uns, dass die Umfrage sehr breit aufgestellt sind: In den ersten 60 Prozent will der Vatikan wissen, wie sich junge Leute generell das Leben und ihre Zukunft vorstellen, etwa was die Arbeit und die Zukunftsplanung angeht. Dann kommen die Fragen zum Glauben und dazu, was man sich von der Kirche erwartet. Manche Fragen sind auch sehr privat. Da finden wir es gut, dass die Umfrage generell nur anonym ausgefüllt wird.
Frage: Wie soll die Umfrage, wenn sie in einer deutschen Version dann vorliegt, an die Zielgruppe kommen?
Ehrenlechner: Wir wollen zunächst eine Sprache finden, die möglichst viele junge Menschen erreicht. Papst Franziskus hat ja dazu aufgerufen, über den katholischen Horizont hinauszuschauen und auch im Fragebogen selbst gibt es viele Optionen, die man zu seiner Religion, Konfession oder auch zu seinem Nicht-Glauben angeben kann. Wir wollen das umsetzen und mit Postkarten, die zu der Umfrage einladen, an den Orten präsent sein, wo sich junge Menschen treffen. So wollen wir sicherstellen, dass nicht nur diejenigen, die in den katholischen Jugendverbänden aktiv sind, an der Umfrage teilnehmen.