Fliegende Mönche und liebevolle Herbergsmütter
Heiliger Christophorus
Vom heiligen Christophorus gibt es zahlreiche Legenden und Erzählungen. Die wohl Bekannteste ist die "Legenda aurea", nach der Reprobus (so der Name des Heiligen vor seiner Taufe) auf der Suche nach dem mächtigsten Herrscher der Welt ist. Eines Tages stößt er auf einen Einsiedler, der ihm gebietet, Menschen über einen gefährlichen Fluss zu geleiten, um so Christus zu gefallen und ihm näher zu kommen. Dieser Aufgabe kommt Reprobus nach. Schwer fällt sie ihm nicht - immerhin wird er als sehr großer, kräftiger Mann beschrieben. Weil er durch seine Tat viele Menschen auf einem gefährlichen Wegstück Sicherheit gab, gilt er heute als Schutzpatron der Autofahrer, Reisenden, Fährleute, Brückenbauer und Straßenwärter.
Heilige Gertrud von Nivelles
Gertrud lebt im 7. Jahrhundert und ist Äbtissin eines Klosters in Nivelles/Belgien. Den Menschen ihrer Zeit ist sie nicht nur wegen ihrer herausragenden Bibelkenntnisse bekannt, sondern auch, weil sie regelmäßig Pilger, Wandergesellen, Schüler und Mönche in ihrem Kloster beherbergt, die tagtäglich auf der Straße an ihrem Kloster vorbei kommen. Wegen dieser Großzügigkeit wird sie heute als Schutzpatronin der Landstraßen verehrt. Man berichtet von ihr auch, dass sie eine Mäuseplage durch Gebet abwehrte. Ebenso wie die Mäuse verschwand auch ein Seeungeheuer, nachdem die Seefahrer die heilige Gertrud anriefen. Deshalb wird sie auch heute noch als Patronin der Seefahrer in Anspruch genommen.
Heilige Notburga von Rattenberg
Notburga lebt im 13. Jahrhundert als Dienstmagd in Tirol. Eines Tages, als das Wetter umzuschlagen droht, verlangt ihr Dienstherr von ihr, dass sie länger arbeiten soll als gewöhnlich. Notburga aber, die auf dem Feld ist, legt die Arbeit wie gewohnt beim Vesperläuten nieder, wirft ihre Sichel in die Luft und ruft "Feierabend!" Die Sichel aber bleibt in der Luft stehen, weil sie –so wird überliefert- an einem Sonnenstrahl hängen bleibt. Unter anderem wegen dieses Wunders wurde sie heiliggesprochen und zur Schutzpatronin des Feierabends erklärt.
Heilige Franziska von Rom
Zu Lebzeiten versorgt Franziska Kranke mit vollem Einsatz. Sie pflegt sie so hingebungsvoll, dass sie täglich weniger als zwei Stunden Schlaf abbekommt. Dass sie das durchhalten kann, führen die Legenden aus dem 15. Jahrhundert auf drei Schutzengel zurück, die unentwegt an Franziskas Seite gewacht haben sollen. Damit dieser Rundumschutz auch Autofahrern zuteil wird, gilt Franziska seit 1925 als Fürsprecherin aller Fahrzeugführer.
Heiliger Josef von Copertino
Josef lebt im 17. Jahrhundert in Italien. Schon immer hegte er den Wunsch Franziskaner zu werden, was ihm nach mehreren Anläufen auch gelingt. Beim Fest des heilgen Franz von Assisi 1630 beginnt er im Gottesdienst plötzlich zu schweben. Weil diese wundersame Fähigkeit für Aufruhr und mitunter Unmut sorgt, wird er immer wieder versetzt. Mit dem Schweben ist allerdings noch nicht Schluss: Waren es am Anfang nur wenige Zentimeter, schwebt Josef der Überlieferung nach jetzt minutenlang bis zu 60 Zentimetern über dem Boden. Sogar die Inquisition prüft den Fall, kann aber nichts Verwerfliches daran feststellen. Der "fliegende Frater" ist heute Schutzpatron der Weltraumfahrer und der Flugzeugreisenden.
Unsere Liebe Frau von Ghisallo
In der Nähe des Comer Sees befindet sich auf einem Hügel eine kleine Kapelle, die "Unserer Lieben Frau von Ghisallo" geweiht ist. Nachdem die Madonna dort schon 800 Jahre verehrt wurde, fand 1905 das erste Radrennen zu dieser Kapelle statt. Der damalige Pfarrer, ein leidenschaftlicher Fahrradenthusiast, erreichte bei Papst Pius XII die Ernennung "Unserer Lieben Frau von Ghisallo" zur Schutzpatronin der Fahrradfahrer. Seitdem sammelt die Kapellenverwaltung bei der Kapelle Fahrradartefakte, darunter auch alte Fahrräder von Persönlichkeiten des Radsports. Regelmäßig finden außerdem besondere Messen für verstorbene Radfahrer statt.
Heiliger Bernhard von Menthon
Pius XI., der vor seiner Papstwahl leidenschaftlicher Bergsteiger war, sorgt 1923 für steigende Attraktivität des Bergsteigens, indem er Bernhard von Menthon zum Schutzpatron der Skifahrer, Bergsteiger und Kletterer erklärt. Vom heiligen Bernhard erzählt man sich, dass er schon als junger Mann die entlegensten Alpentäler besucht, um dort zu missionieren. Als Bernhard später als Diakon in den Alpen tätig ist, kümmert er sich um Pilger und Bergsteiger. Nach ihm sind auch die berühmten Hunde, die zur Lebensrettung in den Bergen eingesetzt werden, benannt: die Bernhardiner.
Heiliger Simon Petrus
Für jeden schönen Urlaub und für jede tolle Reise ist Eines unerlässlich: gutes Wetter. Dafür ist nach alter Tradition der heiliger Petrus zuständig. Im Evangelium nach Matthäus steht, dass Jesus Petrus die Schlüssel des Himmelreiches überlässt (Mt 16,19). Nach mittelalterlicher Vorstellung hat Petrus damit auch Gewalt über das Wetter, in dem er die Himmelsschleuse öffnen kann - was unweigerlich zu Regen führt. Die Verbindung zum Element Wasser war übrigens schon vorher gegeben: Der Apostel arbeitete als Fischer.