Für Frieden in der Ukraine!
In der Ukraine müssten alle Beteiligten "jede Anstrengung unternehmen, um Gewalt zu verhindern", forderte der Papst. Die internationale Gemeinschaft müsse diese Bestrebungen unterstützen. Die Zukunft des Landes könne nur im "Geist der Einheit und des Dialogs" gestaltet werden. An die Bürgerkriegsparteien in Syrien appellierte Franziskus, den Mut zu Friedensverhandlungen aufzubringen und Hilfe für die unzähligen Opfer sicherzustellen.
Papst benennt die größten Konfliktherde der Welt
Ein Ende der Gewalt forderte der Papst auch im Irak, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Ebenso müssten die "grausamen terrorischen Attentate" der islamistischen Sekte Boko Haram in Nigeria aufhören. Die politischen Kontrahenten in Venezuela mahnte er zu Versöhnung und "brüderlicher Einheit". Zugleich würdigte Franziskus, der Ende Mai das Heilige Land besuchen will, die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern.
„Wir bitten dich, glorreicher Jesus, lass alle Kriege, jede große oder kleine, alte oder neue Feindseligkeit aufhören!“
Die christliche Botschaft dürfe angesichts von Leid und Tod nicht "nur ein Wort" bleiben, unterstrich der Papst. Sie müsse "Zeugnis ungeschuldeter und treuer Liebe" sein. Die christliche Botschaft bedeute, aus sich herauszugehen, um dem nahe zu sein, "der vom Leben verletzt ist". Ihr Dreh- und Angelpunkt sei die Auferstehung Jesu. "Wäre Christus nicht auferstanden, würde das Christentum seine Bedeutung verlieren."
Ein kleiner Garten Eden auf dem Petersplatz
Zuvor zelebrierte der Papst im schlichten weißen Messgewand alleine den Ostergottesdienst auf dem Petersplatz, der einem kleinen Garten Eden glich: Der Blumenschmuck - insgesamt 35.000 Tulpen, Narzissen und Hyazinthen in den Farben Gelb, Weiß und Rot - kam auch in diesem Jahr wieder von Floristen aus den Niederlanden. Sie stiften seit 1985 den Blumenschmuck für die Ostermesse des Papstes. Nach dem Gottesdienst fuhr er mit dem Jeep einige Runden auf dem Petersplatz, begrüßte die Pilger und schüttelte Hände.
Den Segen "Urbi et Orbi" verfolgten Millionen Menschen in aller Welt im Fernsehen und via Internet. Der Papst verzichtete dabei wie schon im vergangenen Jahr auf die üblichen Ostergrüße in Dutzenden Sprachen. Stattdessen wünschte er den Menschen auf Italienisch ein "gutes Mittagessen" und frohe Ostern.
Der Papst forderte nicht nur andere Menschen auf, sich um ihre Nächsten zu kümmern: Er selbst hatte zu Ostern kranke Kinder mit einem Lastwagen mit Schokoladeneiern überrascht. Zudem soll der für Almosen zuständige Erzbischof rund um den Bahnhof Termini Geld und Ostergrüße des Papstes an Obdachlose verteilt haben.
Aufruf in der Osternacht: Taufe wiederentdecken
In einer stimmungsvollen Osternacht hatte Franziskus am Samstagabend im Petersdom 10 Erwachsene und Kinder getauft. Die Täuflinge stammten aus Vietnam, Weißrussland, Senegal, Libanon, Frankreich sowie Italien und sind zwischen 7 und 58 Jahre alt. Die Spendung des Taufsakraments ist traditioneller Bestandteil der Osternachtmesse mit dem Papst. In den vergangenen Jahren wurden hierbei allerdings nur Erwachsene getauft.
In seiner Predigt rief Franziskus dazu auf, zum Ursprung ihres Glaubens zurückzukehren und diesen in die Welt zu tragen. Er ermunterte die Gläubigen, sich ihre erste persönliche Begegnung mit Jesus zu vergegenwärtigen. Es gelte die Erinnerung an jenen Moment zurückzuholen, "in dem er mich hat spüren lassen, dass er mich liebt", so Franziskus. Jeder müsse sich fragen, ob er seither "Wege und Pfade gegangen sei, die dieses Ereignis in Vergessenheit" geraten ließen. (luk/KNA/dpa)