Katholisch.de stellt einige der ältesten Kirchen Deutschlands vor

Gotteshäuser mit großer Geschichte

Veröffentlicht am 17.08.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Architektur

Der Trierer Dom ist Deutschlands älteste Kirche. Sein Kern stammt aus dem 4. Jahrhundert, der Frühzeit des Christentums. Und damit ist die Kathedrale in Deutschland nicht alleine.

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Trierer Dom

So schwierig die Frage nach dem Alter vieler Kirchen zu beantworten ist – beim Trierer Dom herrscht Einigkeit: Die Kathedrale ist die älteste Kirche Deutschlands. Zudem ist sie auch das älteste Bauwerk des Landes, das in seiner mehr als 1.700-jährigen Geschichte ununterbrochen seinem ursprünglichen Zweck als Bischofskirche diente und bis heute dient. Von seinem ältesten Baukern, dem "Quadratbau" aus dem 4. Jahrhundert, bis hin zur Gegenwart können am Trier Dom alle Phasen der Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte Europas zurückverfolgt werden.

Der Dom ist zudem eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Der Überlieferung nach brachte im 4. Jahrhundert die Heilige Helena die Tunika Christi – den Heiligen Rock – von ihrer Pilgerreise mit nach Trier, wo er im Jahr 1512 erstmals öffentlich gezeigt wurde.

Aachener Dom

Der Aachener Dom, 1978 als erstes deutsches Kulturdenkmal in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen, gehört zu den besterhaltenen Baudenkmälern der Karolingerzeit und ist zugleich eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Europas. Kaiser Karl der Große hatte Aachen um 800 zum Mittelpunkt seines europäischen Reiches gemacht. Aus dieser Zeit stammt auch die Pfalzkapelle, der Kernbau des heutigen Doms. Viele Original-Ausstattungsstücke sind erhalten, so die römische Bärin in der Vorhalle, mehr als 20 antike Säulen sowie die karolingischen Bronzetore und Bronzegitter.

Der Trierer Dom
Bild: ©Petair/Fotolia.com

Der Trierer Dom ist die älteste Kirche Deutschlands.

Justinuskirche Frankfurt

Die Justinuskirche im Frankfurter Stadtteil Höchst gehört ebenfalls zur Gruppe der ältesten Kirchen Deutschlands. Die dreischiffige Basilika stammt aus der Zeit nach 830 und ist damit das älteste erhaltene Gebäude der Hessen-Metropole und eine der wenigen fast vollständig erhaltenen frühmittelalterlichen Kirchen. Das hoch über dem Main gelegene Gotteshaus wird seit rund 1.150 Jahren ununterbrochen als Kirche genutzt.

Michaelskirche Fulda

Die aus karolingischer Zeit stammende Michaelskirche in Fulda (siehe großes Bild oben im Artikel) nimmt für sich den Titel als zweitälteste Kirche Deutschlands in Anspruch. Allerdings ist vom ursprünglichen Bau nur die in den Jahren 820 bis 822 unter Abt Eigil entstandene Krypta erhalten. Die Kirche, die heute in unmittelbarer Nachbarschaft des Fuldaer Doms auf dem Michaelsberg steht, wurde als erstes Gotteshaus in Deutschland nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche gestaltet und diente als Totenkapelle des Klosters Fulda, einem der führenden kulturellen Zentren des frühen Mittelalters.

St. Johannis Mainz

Im Schatten des Mainzer Doms liegt die kleine Kirche St. Johannis. Hinter den von außen unscheinbaren Mauern verbirgt sich ein archäologischer und kirchenhistorischer Schatz. Ausgrabungen der vergangenen Jahre legen nahe, dass es sich um die älteste ehemalige Bischofskirche nördlich der Alpen handelt. Sicher ist: St. Johannis wurde im 7. Jahrhundert errichtet und ist der einzige in seinem Raumgefüge erhaltene Kirchenbau aus merowingischer Zeit in Deutschland. Bis in 16 Meter Höhe sind noch die ursprünglichen Mauern des sogenannten "Alten Doms" erhalten.

Mit dem Neubau des Mainzer Doms wurde St. Johannis 1036 in eine Stiftskirche umgewandelt und im Laufe der Jahrhunderte baulich mehrfach verändert. Während der französischen Besatzungszeit wurde das Gotteshaus als Strohlager und Militärdepot genutzt, ehe es 1828 der evangelischen Kirche übereignet wurde. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde St. Johannis bis 1956 im schlichten, historisierenden Stil wieder aufgebaut.

St. Gereon Köln

Mächtig thront die zehneckige Kuppel von St. Gereon im Nordwesten der Kölner Altstadt. Das Gotteshaus gehört zu den zwölf romanischen Kirchen Kölns und reicht in seiner Entstehung bis in frühchristliche Zeit zurück. Damit ist St. Gereon eine der ältesten noch bestehenden Kirchen überhaupt. Ausgangspunkt und Kern der Anlage ist ein Ovalbau aus dem 4. Jahrhundert. Er entstand auf einem römischen Gräberfeld zu Ehren von Märtyrern.

Über dem ovalem Grundriss entstand ein Zentralbau mit Kuppel, acht Kapellen, einer Apsis, Vorhalle und einem Atrium. Der Chor wurde mehrfach umgestaltet und der frühchristliche Kernbau zu Beginn des 13. Jahrhunderts erhöht, außen ummantelt und zu einem Zehneck umgestaltet. Über dem Erdgeschoss entstanden drei weitere Etagen mit einer Rippenkuppel als Abschluss. Der Förderverein Romanische Kirchen spricht vom "eigenwilligsten Bau der mittelalterlichen Kölner Architektur". Im Zweiten Weltkrieg erfuhr die Kirche erhebliche Kriegsschäden, die von 1945 bis 1985 beseitigt wurden.

St. Gereon Köln
Bild: ©Fotolia

St. Gereon in Köln gehört zu den zwölf romanischen Kirchen Kölns.

St. Kassian Regensburg

Die Stiftskirche St. Kassian in Regensburg ist eine der ältesten Kirchen Bayerns. Im Jahr 885 wurde sie als Bestandteil der königlichen Pfalz erstmals urkundlich erwähnt. Das denkmalgeschützte Gotteshaus besitzt eine reiche Baugeschichte und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet. Heute dominiert im Innenraum und an der Nordfassade der Rokokostil.

Die Kirche wird seit 1225 ununterbrochen vom Stift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle seelsorgerisch betreut. Heute ist St. Kassian mit nur rund 60 Katholiken die kleinste Pfarrei der Diözese Regensburg.

Schlosskapelle Neuburg

Verglichen mit anderen Kirchenbauten mag die aus dem 16. Jahrhundert stammende Schlosskapelle im bayerischen Neuburg an der Donau geradezu jung sein. Allerdings handelt es sich bei ihr um die älteste evangelische Kirche Deutschlands. Nach der Reformation und seiner Hinwendung zu den Lehren Martin Luthers lies Pfalzgraf Ottheinrich die Kapelle für den protestantischen Ritus ausstatten und mit einem monumentalen Bibelzyklus ausmalen.

Als evangelisches Gotteshaus wurde die Kapelle zunächst allerdings nur bis 1614 genutzt. Im Zuge der Gegenreformation wurden die Fresken übermalt, 1830 sogar eine Wohnung für den Torwächter des Schlosses eingebaut. Erst 1951 wurden die Renaissance-Malereien wieder freigelegt. Nach einer umfangreichen Renovierung wird die Schlosskapelle seit Herbst 2016 wieder als evangelische Kirche genutzt.

Von Steffen Zimmermann

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