Heute beginnt die deutschlandweite faire Woche

Handelt fair!

Veröffentlicht am 12.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Weltkirche

Bonn ‐ Von Hamburg bis Leutkirch, von Berlin bis Oberhausen: In ganz Deutschland beteiligen sich ab diesem Freitag Schulen, Universitäten, Supermärkte, Weltläden und viele andere Organisationen an der Fairen Woche. Alle Teilnehmer einigt ein Anliegen: Sie wollen darauf aufmerksam machen, wie wichtig Fairer Handel ist. Von katholischer Seite unterstützen die Aktion vor allem das bischöfliche Hilfswerk Misereor und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

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Dirk Tänzler, Vorsitzender des BDKJ, fasst zusammen, worum es geht: "Die Kaufentscheidungen, die wir in Deutschland treffen, haben konkrete Auswirkungen auf Menschen, die gar nicht hier leben. Wenn ich eine Jeans kaufe – dann muss ich mich fragen: Sind auch die Arbeitsbedingungen in dem Land menschenwürdig, in dem die Hose produziert wird?". Das Motto der Woche, die seit 2001 regelmäßig stattfindet, lautet in diesem Jahr "Fairer Handel. Faire Chance für alle!". "Der Faire Handel ist ein Thema für alle: Für Menschen im Süden und im Norden der Erde, für Menschen aller Generationen", erläutert Sussan Ipaktschi vom Hilfswerk Misereor. Bei "Fair Trade" geht es um Waren, deren Erzeuger einen Mindestpreis bekommen, der über dem jeweiligen Weltmarktpreis liegt.

"Fair-Trade-Soundtrack"

So vielfältig die Adressaten der Fairen Woche sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten sich zu beteiligen. Auf der Homepage faire-woche.de finden Interessierte jede Menge Anregungen und Materialien - sogar einen "Fair-Trade-Soundtrack" gibt es. Der Veranstaltungskalender in Form einer Deutschlandkarte ist bereits überfüllt mit grünen Fähnchen, die auf Aktionen in den verschiedenen Städten hinweisen.

Kaffeeprodukte des Fair-Handels-Unternehmens GEPA, an dem auch die beiden Kirchen als Gesellschafter beteiligt sind.
Bild: ©KNA

Kaffeeprodukte des Fair-Handels-Unternehmens GEPA, an dem auch die beiden Kirchen als Gesellschafter beteiligt sind.

So beginnt in Berlin am Freitag ein großes "Fest der Generationen". Außerdem reisen Unternehmer aus Peru und von den Philippinen durch Deutschland und erzählen von den Produktionsbedingungen in ihren Heimatländern, Weltläden bieten "Faire Probieraktionen" und der 27. September wurde zum Fairtrade-Kaffee-Tag erklärt. Kirchengemeinden können auf der Homepage von Misereor ökumenische Bausteine für einen Gottesdienst herunterladen.

"Die Faire Woche ist die Aktion im Jahr, um den Fairen Handel auch über die Kirche hinaus in der Gesellschaft bekannt zu machen", erklärt Sussan Ipaktschi. Auch junge Leute sollten sich angesprochen fühlen, findet Natalie Hohmann, Referentin bei der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB): "Wichtig ist in jedem Fall, Jugendliche langfristig für das Thema Fairer Handel zu sensibilisieren", erklärt sie. "Für uns ist das ganze Jahr über Faire Woche".

Es muss noch einiges getan werden

Dass es notwendig ist, sich auch über die jetzt anstehende Aktionswoche hinaus für Fairen Handel einzusetzen, darüber sind sich die katholischen Beteiligten einig. Das Thema ist nach ihrer Ansicht noch nicht stark genug im Bewusstsein der Menschen verankert. "Da muss in Deutschland noch einiges getan werden", sagt Dirk Tänzler. So weist der BDKJ mit seiner Aktion "Kritischer Konsum" schon seit Jahren auf das Thema hin.

Doch nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Politik müsse noch sensibler werden, meint Sussan Ipaktschi: "Fairer Handel darf sich nicht auf den Verkauf von Kaffee beschränken, sondern faire Bedingungen müssen zu einem Standard in allen Bereichen werden", fordert sie. Idealerweise müssten verbindliche Regeln für eine faire Produktionspraxis festgelegt werden, an die sich auch die Hersteller in Übersee halten. Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, ist Sussan Ipaktschi klar. Deswegen engagiert sich Misereor unabhängig von der Fairen Woche bei der Entwicklung einer Strategie für einen umfassenden Fairen Handel und leistet Bildungsarbeit.

Von Gabriele Höfling