K8, Konsistorium und Kardinäle
Ab heutigen Montag tritt der Kardinalsrat für die Kurienreform, der sogenannte K8-Rat, für drei Tage zusammen. Daran schließt sich ab Donnerstag eine Vollversammlung des Kardinalskollegiums an, bei dem Franziskus seine bisherigen Initiativen und Reformideen vorstellen will. Und nach dem Konsistorium am Samstag und einer gemeinsamen Papstmesse am Sonntag tagen in der Folgewoche der Synodenrat und die Finanzkontrollgremien.
Höhepunkt der Woche ist am Samstag die feierliche Kreierung von 19 Kardinälen aus aller Welt. Darunter ist auch der deutsche Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Insgesamt wird der Kirchensenat weniger europäisch und mehr lateinamerikanisch.
Stärkung des Laienrates?
Nur vier Vertreter der vatikanischen Zentrale stehen auf der Liste, darunter der neue Staatssekretär Pietro Parolin und - eher ungewöhnlich - der neue Generalsekretär der Bischofssynode Lorenzo Baldisseri: ein Signal, dass dieses kollegiale Gremium stärkere Bedeutung erhalten soll. Ansonsten kommen fünf der neuen Kardinäle aus Lateinamerika und einer aus Kanada. Je zwei der neuen Purpurträger entsenden Afrika und Asien - und ebenfalls nur zwei kommen aus Europa. Klassische Kardinalssitze wie Venedig, Lissabon, Detroit oder Brüssel blieben diesmal außen vor.
Die Woche beginnt heute mit der dritten Konferenz der K8-Gruppe, zu der auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx gehört. Auf der Tagesordnung stehen diesmal die zwölf päpstlichen Räte. Bislang hatten die Papstberater vor allem über die Bischofssynode und dann über die Kongregationen , die neun großen "Ministerien", beraten. Es halten sich Gerüchte, dass der Laienrat zur Kongregation hochgestuft und dabei möglicherweise um neue Aufgaben erweitert werden könnte.
Beratungen über Kurienreform
Ab Donnerstag tritt dann das Kardinalskollegium zu einer Vollversammlung zusammen. Dort dürfte der Papst über die bisherigen Vorschläge des K8-Rates informieren und mit seinen Senatoren über den weiteren Verlauf der Kurienreform beraten. Danach ist auch mit einer Bestätigung oder Neubesetzung der kurialen Leitungsämter zu rechnen, die zum größten Teil bislang nur provisorisch vergeben waren.
Auf der Tagesordnung dieser Konferenz stehen auch die beiden nächsten Bischofssynoden , die in diesem und im nächsten Herbst über Fragen der Familienpastoral beraten, einschließlich der Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen. Der frühere deutsche Kurienkardinal Walter Kasper, der bereits als Bischof von Rottenburg-Stuttgart 1993 vergeblich Vorschläge dazu gemacht hatte, wird dazu ein Einführungsreferat halten. Zudem dürften in die Beratungen die Fragebögen hineinreichen, die in manchen Ortskirchen breite Resonanz fanden.
Kardinals-Berufung keine Beförderung oder Zierde
Die Kardinalserhebung selbst dürfte diesmal noch schlichter ausfallen als unter Benedikt XVI. Franziskus hatte den "Neuen" in einem Brief bedeutet, dass die Berufung keine Beförderung, keine Ehre oder Zierde sei, sondern schlicht ein Dienst und eine brüderliche Hilfe für den Papst. Bei aller Freude müssten "eitle Weltlichkeit und Feierlichkeit" außen vor bleiben, die dem kirchlichen Geist der Strenge, der Nüchternheit und der Armut fremd seien, mahnte Franziskus.
In der kommenden Woche treten dann der Bischofsrat der Bischofssynode, aber auch die Kontrollgremien der Vatikanbank IOR und der Kardinalskommission für wirtschaftliche und organisatorische Angelegenheiten des Heiligen Stuhls zusammen. Noch unklar ist, ob zuvor bereits der K8-Rat oder die versammelten Kardinäle über die Finanzbelange des Vatikan diskutieren. Sicher ist aber, dass der Papst hier möglichst rasch Klarheit schaffen möchte. Sowohl die neue Spitze des IOR als auch die vatikanische Finanzaufsicht AIF haben sich in den vergangenen Jahren bemüht, für Transparenz zu sorgen und internationale Standards umzusetzen.
Von Johannes Schidelko (KNA)