Kardinal Pell bestreitet neue Missbrauchsvorwürfe
Der australische Kurienkardinal George Pell hat erneute Missbrauchsvorwürfe bestritten. Alle Beschuldigungen gegen ihn seien "völlig falsch", teilte Pells Büro am Samstag mit. Nach einem Bericht der englischen Zeitung "The Guardian" wird Pell in einem kürzlich veröffentlichten Buch vorgeworfen, während der 1990er Jahren zwei Chorknaben in Melbourne sexuell missbraucht zu haben.
Die australische Journalistin Louise Milligan behaupte demnach in ihrem Buch, der Missbrauch sei in der Amtszeit Pells als Erzbischof von Melbourne geschehen. Einer der beiden Betroffenen sei 2014 an einer Überdosis Drogen gestorben, woraufhin sein Leidensgenosse vom Missbrauch während ihrer Zeit im Chor der St-Patrick's-Kathedrale in Melbourne gesprochen habe. Pells Büro sagte, der Kardinal werde auf die neuen Anschuldigungen nicht reagieren, da er sich nicht in die Ermittlungen der australischen Behörden einmischen wolle.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Seit 2014 leitet Pell das vatikanische Wirtschaftssekretariat als Präfekt. Im Juli 2016 war er beschuldigt worden, in den 1970er Jahren als junger Priester zwei Knaben unsittlich angefasst zu haben. Im Oktober 2016 hatte der Kurienkardinal die Vorwürfe vor einer australischen Untersuchungskommission im Rahmen von Ermittlungen zum Missbrauch in der Kirche zurückgewiesen. Drei Jahre zuvor war er bereits wegen anderer Missbrauchsanschuldigungen verhört worden. Pell bestritt stets, Kinder missbraucht zu haben. Er räumte jedoch ein, als Erzbischof von Melbourne Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen Kleriker gemacht zu haben. (rom)