Genn: Welche Waffen können wir zerstören?
16:05 - Kauder: Katholikentag ist Glaubenszeichen und Ermutigung
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, sieht den Katholikentag als "großes Glaubenszeichen". Mit seinen religiösen und politischen Foren zeige er, "dass Christen Verantwortung im öffentlichen Leben übernehmen", sagte Kauder am Donnerstag in Münster: "Der Katholikentag ist aber auch eine Ermutigung, über unseren christlichen Glauben öffentlich zu reden."
15:40 - Essener Generalvikar beklagt Angst vor Veränderungen
Essens Generalvikar Klaus Pfeffer hat eine Zwiespältigkeit innerhalb der katholischen Kirche in der Haltung zu Strukturveränderungen beklagt. Einerseits sähen die meisten ein, dass es so wie bisher in den Gemeinden nicht weitergehe, sagte er am Donnerstag auf dem Katholikentag in Münster. Andererseits wisse so gut wie keiner eindeutig, was stattdessen zu tun sei. Alle sagten, es brauche Veränderung. Aber wenn die Veränderungen anstünden, sagten viele "so nicht".
Der Grund für Ambivalenz sei, dass anstehende Veränderungen viele verängstigten, weil sie nicht wüssten, was stattdessen komme, so Pfeffer. Das erzeuge dann die Haltung, dass doch lieber alles beim Alten bleiben solle. Klar sei aber, dass nicht jeder Gemeindestandort erhalten bleiben könne, sagte der Generalvikar. Das sei geradezu überlebensnotwendig für die Kirche. "Es kommt nicht darauf an, dass jeder Kirchturm überlebt, es kommt darauf an, dass das Christentum im Allgemeinen überlebt."
Die Notwendigkeit zum Zusammenrücken werde schon allein an der Altersstruktur der Gottesdienstbesucher deutlich, erläuterte Pfeffer. Auch in den Gremien, die jetzt über Strukturveränderungen berieten, seien die meisten in einem fortgeschrittenen Alter, dass ein Zukunftskonzept "Kirche 2030" sie selbst meistens schon gar nicht mehr betreffe. Pfeffer bezeichnete es als dringend notwendig, deshalb mehr junge Christen für diese Aufgabe zu gewinnen.
Das Programm von katholisch.de auf dem Katholikentag
Katholisch.de und KNA auf einer Bühne beim Katholikentag in Münster: Auf dem Programm stehen nicht nur Interviews mit Prominenz aus Politik, Kirche und Gesellschaft, sondern auch Live-Abendgebete und Mitsingkonzerte.11:38 - Genn: Jeder soll Waffen zerstören für mehr Frieden
Der Münsteraner Bischof Felix Genn ruft jeden einzelnen Christen auf, sich zu überlegen, welche Waffen er symbolisch vernichten kann. "Welche Waffen könnten wir hier in Münster zerstören und damit den Frieden einläuten? Das ist die Aufgabe, die uns der Katholikentag, und zwar jedem Einzelnen von uns, stellt", sagte Genn am Donnerstagvormittag in Münster. Er predigte vor 25.000 Besuchern beim zentralen Gottesdienst zum Fest Christi Himmelfahrt auf dem Schlossplatz. An diesem Gottesdienst nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Ehefrau Elke Büdenbender sowie mehrere Minister des Bundeskabinetts teil.
Zuvor hatte Genn auf die Friedensglocke vor dem Landesmuseum in Münster verwiesen: 1990 habe ein Panzer Waffen überrollt und sie so unschädlich gemacht. Aus dem eingeschmolzenen Waffenstahl sei diese Glocke gegossen worden. Genn zitierte in seinem Friedensappell auch Papst Franziskus: "Was kann ich für den Frieden tun?", habe dieser gefragt: "Sicher können wir beten, aber nicht nur das: Jeder kann konkret 'Nein' zur Gewalt sagen, insoweit sie von ihm oder von ihr abhängt." Denn durch Gewalt errungene Siege seien "falsche Siege", während die Arbeit für den Frieden allen gut tue.
Weder ein irdisches Reich noch der unverwandte Blick zum Himmel sei die Berufung der Christen, so Genn weiter. "Es ist die Zeugenschaft für ein unglaubliches Geschehen: Tatsächlich sind in der Auferstehung Jesu Christi die Mächte des Todes besiegt! Welt, Mensch, alle Schöpfung sind von den Mächten des Todes befreit. Deshalb lohnt es sich, diese Welt zu gestalten, zu prägen und zu formen." Die Kollekte aus dem Gottesdienst kommt syrischen Kriegsopfern zugute. Sie unterstützt zum einen ein Flüchtlingsprojekt im Libanon vom Diözesancaritasverband Münster und der Caritas Libanon und zum anderen die Familienhilfe der Franziskaner im syrischen Aleppo.
11:12 - Horst Seehofer kommt doch nicht zum Katholikentag
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat kurzfristig seine Teilnahme am Katholikentag in Münster abgesagt. Der CSU-Chef könne wegen Anreiseproblemen nicht kommen, teilte die Katholikentagsleitung am Donnerstag mit. Seehofer sollte am Nachmittag an einem Großen Podium zum Thema "Integriert Euch! Wer eigentlich? Und wohin?" teilnehmen. Er wird jetzt von CDU-Präsidiumsmitglied und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vertreten. Spahn hatte in den vergangenen Monaten mehrfach die Flüchtlingspolitik deutlich kritisiert und auch abgestufte Sozialleistungen für Flüchtlinge gefordert.
10:58 - Voderholzer: Katholikentag soll sich mit Forderungen zu Glaubensfragen zurückhalten
Der Katholikentag soll sich nach Meinung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer mit Forderungen zu Glaubensfragen zurückhalten. "Es wäre ein seltsames, ja ein falsches Signal, wenn vom Katholikentag aus nur oder vor allem die altbekannten kirchenpolitischen Forderungen in die Öffentlichkeit getragen würden", sagte Voderholzer in seiner Predigt bei der Regensburger Bittprozession am Mittwochabend. "Insbesondere warne ich davor, jetzt aus aktuellem Anlass Druck aufzubauen in der Debatte um den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner in konfessionsverschiedenen Ehen."
Stattdessen erwarte er von dem Treffen in Münster "klare Signale in den Bereichen, in denen Katholiken Einfluss nehmen können auf das gesellschaftliche Leben", erklärte der Regensburger Bischof. Dies gelte etwa für den Lebensschutz, die Familienpolitik, für das Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau oder für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
8:30 - Katholikentag startet inhaltliche Arbeit
Am Donnerstagmittag nimmt der Katholikentag in Münster seine inhaltliche Arbeit auf. Nach dem zentralen Gottesdienst zum Fest Christi Himmelfahrt (ab 10 Uhr live auf katholisch.de) will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über Friedenspolitik durch internationale Kooperation sprechen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) diskutiert auf einem Podium über Zusammenleben und Integration. Der kolumbianische Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos informiert über das Ende des Bürgerkriegs in seiner Heimat.
Unter dem Motto "Suche Frieden" stehen bis Sonntag mehr als 1.000 Veranstaltungen auf dem Programm. Am Freitag will Kanzlerin Angela Merkel nach Münster kommen. Zu dem Christentreffen haben sich mehr als 50.000 Dauerteilnehmer angemeldet. Hinzu kommen weitere rund 21.000 Tagesgäste.
Am Mittwochabend war der Katholikentag mit einer Botschaft von Papst Franziskus eröffnet worden. Danach folgte ein bunter Abend der Begegnung, zu dem Zehntausende in die Münsteraner Altstadt kamen. Trotz der Amokfahrt vor vier Wochen erwarten die Veranstalter ein fröhliches und unbeschwertes Treffen. Das Sicherheitskonzept für die Großveranstaltung war noch einmal überarbeitet worden. (stz/KNA)
Zum Nachlesen: Der Katholikentags-Ticker von Mittwoch
Hier können Sie hier die Ticker-Meldungen vom Auftakt des Katholikentags am Mittwoch in Münster nachlesen.HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.