Kinderklinik-Skandal kommt vor Vatikangericht
Zwei ehemalige Mitarbeiter der Stiftung der vatikanischen Kinderklinik Bambino Gesu stehen kommende Woche vor einem Vatikan-Gericht. Dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Giuseppe Profiti und dem Ex-Schatzmeister der Stiftung werde Veruntreuung von Mitteln vorgeworfen, heißt es in einer Vorladung, die das vatikanische Presseamt am Donnerstag veröffentlichte. Hintergrund ist der Skandal um die Mitfinanzierung der Wohnungsrenovierung des ehemaligen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone aus dem Jahr 2014.
Mehr als 422.000 Euro, die für das Krankenhaus vorgesehen waren, seien in völlig stiftungsferne Zwecke geflossen, nämlich in die Renovierung eines Gebäudes des Vatikan, in dem der emeritierte Kardinalstaatssekretär wohnen sollte, heißt es in der Anklageschrift. Ziel sei es gewesen, die Baufirma eines gewissen Gianantonio Bandera zu begünstigen. Diese ist inzwischen Konkurs gegangen. Die Erklärung der vatikanischen Staatsanwaltschaft spricht von einer zwischen November 2013 und Ende Mai 2014 auf dem Boden der Vatikanstadt begangenen Straftat.
Die erste Anhörung ist für kommenden Dienstag um 10 Uhr angesetzt. Die beiden Angeklagten seien bereits Mitte Juni mit einem Dekret informiert worden, dass sie auch bei Abwesenheit verurteilt werden könnten. Kardinal Bertone (82) hatte stets betont, dass er persönlich mit der Sache nichts zu tun gehabt habe. Ende 2015 kündigte er an, "etwas für den moralischen Schaden zu tun, der dem Krankenhaus entstanden ist" und überwies 150.000 Euro an die Kinderklinik. (luk)