Kommt doch noch ein Hirtenwort zu "Amoris laetitia"?
Der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom hat ein Wort der deutschen Bischöfe im Nachgang zum päpstlichen Schreiben "Amoris laetitia" in Aussicht gestellt. Darin würden sie Papst Franziskus jedoch nicht kommentieren, "das gehört sich nicht", sagte Boom am Freitagabend in Würzburg vor der Herbstvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Es werde aber ein "Wort der Ermutigung von Gemeinden und Priestern geben, die eigene Verantwortung wahrzunehmen", sagte Boom mit Blick auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.
Die Aussage Booms kommt überraschend, denn noch bei ihrer Herbst-Vollversammlung im September in Fulda hatten die Bischöfe die Idee eines eigenen Wortes zu "Amoris laetitia" zunächst ausgeschlossen. Die Bischöfe sähen keine Notwendigkeit, die Worte des Papstes zu kommentieren, hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zum Abschluss der Tagung verkündet. Nun sieht es also nach einer Kehrtwende in dieser Frage aus.
Ein barmherziges Ohr und ein barmherziges Auge
Kürzlich hatten vier Kardinäle, darunter auch der frühere Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner und der deutsche Kardinal Walter Brandmüller, von Papst Franziskus in einem Brief mehr Klarheit über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gefordert. In der Öffentlichkeit besonders beachtet wird die Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen wieder zum Empfang der Kommunion zugelassen werden können.
Boom sagte zu dem Problem, er persönlich würde sich wünschen, "dass Priester in unseren Gemeinden ein barmherziges Ohr und ein barmherziges Auge haben". Dies sei auch eine "Frage der Herzensbildung". Die Kirche müsse wieder neu lernen, "die Wirklichkeit wahrzunehmen, nicht nur die schönen Seiten des Lebens". Boom äußerte sich in seiner Eigenschaft als Beauftragter der Bischofskonferenz für das vom Papst ausgerufene Heilige Jahr zum Thema Barmherzigkeit, das gerade zu Ende gegangen ist. (stz/KNA)