Kölner Kardinal ist gespannt auf die Antwort aus Rom

Woelki ruft im Streit um Kommunion zu Gelassenheit auf

Veröffentlicht am 07.04.2018 um 09:58 Uhr – Lesedauer: 
Sakramente

Köln ‐ Unter den deutschen Bischöfen gibt es Zweifel an der Entscheidung, evangelische Ehepartner im Einzelfall zur Kommunion zuzulassen. Nun äußert sich der Kölner Kardinal Woelki zu den Meinungsverschiedenheiten.

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Im Zuge der Meinungsverschiedenheiten über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu mehr Gelassenheit aufgerufen. "Ich bin ein bisschen erstaunt darüber, dass das einen solchen Rummel ausgelöst hat und dass da von Dissens und ähnlichen Dingen geschrieben wird", sagte er am Freitag dem bistumseigenen Domradio anlässlich einer Reise in die Ukraine. "Ich kann einfach nur sagen, das Ganze sollte man mal ein bisschen herunterhängen."

Woelki: Bin gespannt auf Antwort

In der Bischofskonferenz sei über "eine wichtige Frage" gesprochen worden: die Seelsorge von konfessionsverschiedenen Ehepaaren. "Wir haben darüber diskutiert und waren unterschiedlicher Meinung, ob wir Lösungen finden können, die pastoral wichtig sind und die wir als deutsche Teilkirche treffen können oder ob es nicht wichtig ist und richtig wäre, eine solche Lösung mit dem Blick auf die Gesamtheit der Universalkirche anzugehen", erläuterte Woelki.

"Wir waren mit einigen Bischöfen der Überzeugung, dass es gut wäre, die hier bei uns diskutierte und gefundene Lösung auch universalkirchlich mit Blick auf die Einheit der Kirche und mit Blick auf die Gemeinsamkeit mit den anderen Teilkirchen abzustimmen." Der Kardinal sagte, er sei gespannt, wie die Antwort aussehen werde.

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Die Bischofskonferenz hat jüngst den Weg für einen Kommunionempfang evangelischer Ehepartner geebnet. Sieben Bischöfe stimmten nicht zu und haben sich nun mit ihren Bedenken an den Vatikan gewandt.

"Wir können doch in Deutschland ganz ruhig sein, wenn wir der Überzeugung sind, dass das, was die deutschen Bischöfe da erarbeitet und vorgeschlagen haben, so gut ist, dass es auch universalkirchlich Bestand haben kann." Dann könne das ein Beitrag sein, "dass von dem, was hier bei uns in Deutschland diesbezüglich angedacht ist, auch andere Christen aus anderen protestantischen Kirchen und anderen Teilkirchen profitieren könnten", betonte Woelki.

Für ihn und sechs andere Bischöfe sei die Frage so wichtig, "dass wir denken, es sei notwendig, dies miteinander mit der Weltkirche abzustimmen", sagte Woelki. "Wir werden sehen, wann eine Antwort kommt und ob überhaupt eine Antwort kommt. Ich weiß es nicht."

Marx weist Kritik zurück

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass es ein Zerwürfnis über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen gibt. Sieben Bischöfe, an ihrer Spitze Woelki, hatten sich in einem Brief an Rom gewandt. Dort wollen sie klären lassen, ob ein von der Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedeter Beschluss rechtmäßig ist, konfessionsverschiedene Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zuzulassen.

Der Konferenz-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, wies die Kritik der sieben Bischöfe zurück. Er äußerte sich in einem Schreiben an die Unterzeichner, das auch an alle anderen deutschen Bischöfe ging, verwundert darüber, dass die Kritiker "trotz der ausführlichen und auch kontroversen Aussprache in der Vollversammlung und des mit weit überwiegender Mehrheit der Mitglieder der Bischofskonferenz gefassten Beschlusses" weiterhin so große Zweifel hätten. (KNA)