Kommunionstreit: Papst will möglichst einmütige Regelung
Die deutschen Bischöfe haben ihr Gespräch mit Kurienvertretern im Vatikan über einen Dissens in der Frage des Kommunionempfangs am Donnerstagabend beendet. Dabei hat der Vatikan den Konflikt an die deutschen Bischöfe zurückverwiesen. Papst Franziskus habe sie ersucht, im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden, teilten die Deutsche Bischofskonferenz und der Vatikan im Anschluss mit. In dem in deutscher Sprache geführten Gespräch habe der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, außerdem erläutert, dass der Papst das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe würdigt.
Im Gespräch seien verschiedene Gesichtspunkte erörtert worden, etwa die Beziehung der Frage zum Glauben und zur Seelsorge, ihre weltkirchliche Relevanz sowie ihre rechtliche Dimension. Ladaria werde Franziskus über den Inhalt des Gesprächs informieren. Nach Angaben der Bischofskonferenz und des Heiligen Stuhls verlief das Treffen "in einer herzlichen und brüderlichen Atmosphäre".
Die Konfliktparteien, angeführt von Kardinal Reinhard Marx und Kardinal Rainer Maria Woelki, hatten am Donnerstagnachmittag rund dreieinhalb Stunden lang unter Leitung des Präfekten der Glaubenskongregation über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner beraten.
In dieser Frage herrscht ein Dissens innerhalb der Bischofskonferenz. Eine Mehrheit der deutschen Bischöfe unter ihrem Vorsitzenden, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, spricht sich dafür aus, dass protestantische Ehepartner in katholischen Kirchen die Kommunion empfangen dürfen. Sieben Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki äußerten hingegen inhaltliche und formale Bedenken gegen eine entsprechende pastorale Handreichung und wandten sich an den Vatikan. Nach dem Wunsch von Franziskus wurde ein Gespräch einiger Bischöfe mit leitenden Verantwortlichen des Heiligen Stuhls vereinbart.
Die Konfliktparteien reisten getrennt zu dem Gespräch in der Glaubenskongregation an. Die Gruppe um Kardinal Marx traf gegen 15.45 Uhr am Sitz der Behörde im Vatikan ein. Seither wurde hinter geschlossenen Türen getagt. An den Beratungen nahmen neben den Kardinälen Marx und Woelki die Bischöfe Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Felix Genn (Münster) und Gerhard Feige (Magdeburg) sowie Rudolf Voderholzer (Regensburg) teil, ferner der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer. (luk/bod/KNA)
04.05.2018, 8.50 Uhr: aktualisiert um Quellenangabe (Vatikan) und erster Absatz präzisiert