Vatikan plant Justizstelle für Missbrauchvergehen durch Bischöfe

Konsequent gegen die Vertuschung

Veröffentlicht am 10.06.2015 um 15:40 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Vatikanstadt ‐ In Zukunft soll konsequenter verhindert werden, dass Bischöfe sexuellen Missbrauch durch Priester vertuschen. Der Vatikan plant die Einsetzung einer entsprechenden Justizstelle.

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Die Anzeige dieser Delikte solle bei den für Bischöfe zuständigen Behörden, bei der Bischofskongregation, der Missions- oder der Ostkirchenkongregation erfolgen. Für die rechtliche Beurteilung und Entscheidung soll demnach die neue Sektion der Glaubenskongregation zuständig sein. Für sie werde ein eigener Sekretär ernannt.

Am Montagnachmittag hatte der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley Empfehlungen der Päpstlichen Kinderschutzkommission vorgetragen. Der Kardinalsrat habe seine Empfehlungen einmütig gebilligt und dem Papst vorgelegt; dieser habe sie angenommen und die Bereitstellung entsprechender Ressourcen für ihre Umsetzung angeordnet, erläuterte Lombardi. Der neun Mitglieder des Kardinalsrates für die Kurienreform tagen seit Montag, meist in Anwesenheit des Papstes. Es ist die insgesamt zehnte Konferenzrunde. (KNA)

 

Weitere Ergebnisse

Bei ihrer Sitzung sprachen die neun Kardinäle auch über die vatikanischen Medien. Die verschiedenen Bereiche sollen binnen vier Jahren in einer neuen Behörde zusammengelegt werden. Dazu gehören der Päpstliche Medienrat, das Presseamt, Radio Vatikan, die Zeitung "Osservatore Romano", deren Fotodienst, die Verlagsbuchhandlung, die Druckerei und das Internetbüro. Dadurch sollten Synergien genutzt und unnötige Doppelarbeit vermieden werden. Die Kardinäle berieten zudem über die Präambel der neuen Kurienkonstitution, die auf Wunsch von Papst Franziskus die Vatikanstrukturen von 1983 reformieren soll. Der Entwurf müsse weiter bearbeitet werden, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten. (KNA)

Linktipp: Themenseite zum Missbrauchsskandal

Der Missbrauchsskandal erschütterte die katholische Kirche in ihren Grundfesten. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Etappen.