Kurienkardinal im Visier der Medien
Es treffe nicht zu, dass Mittel aus dem Klinikhaushalt, geschweige denn öffentliche Zuschüsse, für den Erwerb der Hautklinik Istituto Dermopatico dell'Immacolata (IDI) ausgegeben worden seien, erklärte die Leitung von Bambino Gesu am Freitag. "Nicht ein einziger Euro" sei außerhalb der Klinikaktivitäten, der Forschung und der eigenen Verwaltung ausgegeben worden, so die Klinik-Managerin Mariella Enoc.
Italienische Medien hatten am Freitag die angebliche Abschrift eines mitgeschnittenen Telefonats zwischen Kardinal Versaldi und dem Manager Profiti verbreitet. Demnach sollen Versaldi, damals Leiter des vatikanischen Wirtschaftsamtes und päpstlicher Beauftragter für die wirtschaftliche Sanierung des Trägers des IDI, und Profiti im Blick auf ein Gespräch mit Papst Franziskus vereinbart haben, den Verbleib der 30 Millionen zu verschweigen.
Hautklinik IDI ist nicht das erste Mal in den Schlagzeilen
Die Summe aus einem staatlichen Finanzausgleich war den Berichten zufolge eigentlich für die vatikanische Kinderklinik Bambino Gesu bestimmt. Sie sei aber von Versaldi und Profiti zusammen mit weiteren 50 Millionen Euro für einen Rückkauf der angeschlagenen römischen Hautklinik IDI abgezweigt worden. Versaldi habe darauf verwiesen, dass für die 30 Millionen kein Verwendungszweck vorgegeben sei.
Das Telefonat soll in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Profiti abgehört worden sein. Der Manager steht wegen des Konkurses einer kirchlichen Pflegeeinrichtung im süditalienischen Bisceglie mit Niederlassungen in Foggia und Potenza im Fadenkreuz der Justiz. Der Schaden wird auf 500 Millionen Euro beziffert.
Das fachlich renommierte, aber finanziell angeschlagene Istituto Dermopatico dell'Immacolata geriet in den vergangenen Jahren wiederholt in die Schlagzeilen. Das Krankenhaus gehört zum Orden der "Söhne der Unbefleckten Empfängnis". Im Februar 2013 beauftragte Papst Benedikt XVI. kurz vor seinem Amtsverzicht Versaldi damit, die wirtschaftliche Sanierung der Ordenseinrichtungen in Angriff zu nehmen.
Profiti war 2008 auf Fürsprache des damaligen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone von Genua an die Spitze der Kinderklinik Bambino Gesu berufen worden. Im März 2014 wurde sein Managervertrag vom Vatikan um drei weitere Jahre verlängert. Im Januar 2015 erklärte Profiti seinen Rücktritt mit der Begründung, die Zeit sei reif "für neue wichtige Herausforderungen". (KNA)