Lehmann: "Amoris laetitia" ist riesengroße Aufgabe
Gleichzeitig greife es zu kurz, im Zusammenhang mit Wiederverheirateten Geschiedenen nur darüber zu diskutieren, ob diese künftig zur Eucharistie zugelassen werden könnten. Eine "neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art" sei von dem Papstschreiben ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Jeder einzelne Fall müsse betrachtet werden. Lebenssituationen könnten nicht katalogisiert werden.
"Ehen festigen wichtiger als Seelsorge für Gescheiterte"
Menschen mit gescheiterten Beziehungen seien dennoch "nicht exkommuniziert, sondern sie haben einen Platz in der Kirche und die Kirche muss ihnen einen Empfangsraum bieten", so Lehmann. Wichtiger als die Seelsorge für Gescheiterte sei jedoch das Bemühen, Ehen zu festigen und Brüchen zuvorzukommen.
Der Kardinal lobte zudem die offene Atmosphäre während der Synode. Der Papst habe Diskussionen "in großer Freiheit zugelassen". Er selbst könne sich noch an Synoden erinnern, bei denen es verboten worden sei, etwa das Thema "Viri Probati" anzusprechen.
Der Begriff steht für Diskussionen in der Kirche, bewährte verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen. Lehmann feiert im Mai seinen 80. Geburtstag. Es wird erwartet, dass Franziskus dann sein Rücktrittsgesuch als Mainzer Bischof annimmt. (gho)