K9-Rat diskutiert erneut über Kirchenreformen

Mehr Mitsprache für Laien bei Bischofswahlen?

Veröffentlicht am 14.06.2017 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Die Mitglieder des K9-Rats beraten mit Papst Franziskus über die Kurienreform.
Bild: © KNA
Kurienreform

Vatikanstadt ‐ Zum 20. Mal tagte der "K9-Rat" zur Kurienreform im Vatikan. Dabei diskutierten die Kardinäle Vorschläge zur Dezentralisierung - und den Einfluss von Laien bei wichtigen Leitungsfragen.

  • Teilen:

Die Beratergruppe von Papst Franziskus zur Kirchenreform erwägt Möglichkeiten einer stärkeren Beteiligung des Kirchenvolkes bei Bischofsernennungen. Die Frage war Gegenstand der jüngsten Tagung des sogenannten Kardinalsrates ("K9"), wie Vatikansprecher Greg Burke zum Abschluss der dreitägigen Sitzung (Mittwoch) mitteilte. Demnach denke man darüber nach, stärker als bisher katholische Laien und Ordensleute in die Suche nach Bischofskandidaten einzubeziehen.

Kardinäle diskutieren Vorschläge zur Dezentralisierung

Auch sei vorgeschlagen worden, bestimmte Zuständigkeiten und Vollmachten von Vatikanbehörden an die Ortsbischöfe oder an Bischofskonferenzen zu übertragen. Solche Überlegungen folgten der von Franziskus gewünschten Linie einer "gesunden Dezentralisierung", so der Vatikansprecher. Demnäch könnte etwa auf Ortsebene statt in Rom entschieden werden, ob ein unverheirateter oder verwitweter Ständiger Diakon zur Priesterweihe zugelassen werden kann. Burke räumte ein, es handele sich um eher spezielle Fragen.

Weiter befasste sich das Kardinalsgremium, dem auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx angehört, mit der Missionskongregation sowie mit Verfügungen, die das Amt für interreligiösen Dialog, die Ostkirchenbehörde, die Justizbehörde und die drei vatikanischen Gerichtshöfe betreffen.

Der Finanzbericht des vatikanischen Wirtschaftssekretariates für das erste Quartal 2017 entspreche "mit wenigen Ausnahmen" dem Haushaltsplan, so Vatikansprecher Burke. Der Leiter des Wirschaftssekretariates, Kardinal George Pell, habe dem Gremium aktuelle Schritte bei der Wirtschaftsplanung dargelegt. In Kürze beginne die Erarbeitung des Haushalts für 2018. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war den Angaben zufolge ein Bericht über die Reform des Mediensektors im Vatikan. Dessen wirtschaftliche Entwicklung sei "positiv".

An den Beratungen der Reformgruppe nahm Papst Franziskus laut dem Sprecher bis auf die Sitzung am Mittwochvormittag teil. Bei diesem Termin war er durch die Generalaudienz verhindert. Der Bostoner Kardinal Sean O'Malley fehlte aus gesundheitlichen Gründen. Die nächste, 21. Runde des Kardinalsrates soll von 11. bis 13. September stattfinden. Franziskus kehrt am 11. September von einer fünftägigen Kolumbien-Reise zurück. (KNA)

Linktipp: Kardinalsrat befasst sich mit Personalfragen

Im April fand die jüngste Runde der Beratungen zur Kurienreform statt. Der Kardinalsrat traf sich dabei im Vatikan zum 19. Mal. Bei der Konferenzrunde waren allerdings nicht nur Mitglieder anwesend. (Artikel von April 2017)