Papstworte heizen Debatte um "Homo-Ehe" in Italien an
Franziskus hatte am Freitag in seiner Jahresansprache an die Richter der Römischen Rota, die vor allem für Ehenichtigkeitsverfahren zuständig ist, erklärt, "dass es keine Verwirrung geben kann zwischen der von Gott gewollten Familie und jeder anderen Art von Verbindung". Die Kommentatoren werteten dies als bewussten Beitrag des Papstes zur aktuellen Diskussion im italienischen Parlament um eine entsprechende Gesetzesvorlage.
Senatorin Monica Cirinna, die den Entwurf ausgearbeitet hat, sagte der Zeitung "La Stampa": "Der Papst macht seinen Job, das Parlament auch." Es sei nicht die Zeit für einen Kulturkampf zwischen Katholiken und Laizisten. Der Papst werde gehört, aber nicht kommentiert. Homosexuelle Partnerschaften gehörten in der italienischen Gesellschaft zur Realität und benötigten eine gesetzliche Regelung. Allerdings bemühten sich die Befürworter um einen ruhigen Dialog mit den Gegnern der Vorlage. Cirinna gehört der Demokratischen Partei (PD) von Ministerpräsident Matteo Renzi an. Dieser sagte der Presse, das Gesetzgebungsverfahren sei "unumkehrbar".
Italien plant Gesetz nach deutschem Vorbild
Die umstrittene Gesetzesvorlage orientiert sich am deutschen Modell der eingetragenen Lebenspartnerschaft, in der Schwule und Lesben weitgehend die Rechte und Pflichten von Eheleuten teilen. Vorgesehen ist auch die Möglichkeit, leibliche Kinder des Partners zu adoptieren. Vor allem dieser Punkt hat die politische Debatte in Italien angeheizt. Die Kritiker befürchten unter anderem eine schleichende Zunahme von Leihmutterschaften. Der Widerstand gegen die Gesetzesvorlage in der jetzigen Form geht durch alle Parteien. Vor der Senatsdebatte am Donnerstag sind Hunderte Änderungsanträge zu dem Entwurf eingegangen. Im Februar soll die Kammer über das geplante Gesetz abstimmen. (KNA)