Traditionalisten sprechen von "dreistem" Vorgehen des Papstes

Piusbrüder: Ächtung der Todesstrafe ist Traditionsbruch

Veröffentlicht am 28.08.2018 um 16:35 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Piusbrüder: Ächtung der Todesstrafe ist Traditionsbruch
Bild: © KNA
Traditionalisten

Econe ‐ Papst Franziskus hat die Todesstrafe für unzulässig erklärt und dafür sogar den Katechismus geändert. Für die Piusbruderschaft ein "dreistes" Vorgehen. Sie fragen: Was kommt als nächstes?

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Die traditionalistische Piusbruderschaft hat die Ächtung der Todesstrafe durch Papst Franziskus kritisiert. In einem auf der Internetseite der Vereinigung veröffentlichten Schreiben heißt es, dieser Schritt sei ein weiterer "Traditionsbruch" im Pontifikat von Franziskus.

Der Papst hatte am 2. August den katholischen Katechismus dahingehend geändert, dass die Todesstrafe "unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Die Kirche setze sich daher "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. In der bislang gültigen Fassung hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen. Franziskus hatte die Todesstrafe - wie auch seine Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. - schon zuvor mehrfach verurteilt.

Die Piusbrüder kritisieren, es gebe für die "gewagte neue Haltung" des Papstes keine solide Grundlage. Selbst Johannes Paul II. habe niemals den Katechismus geändert, um diese Form der Strafe für "unzulässig" zu erklären. "Wenn die Obrigkeit in Rom derart dreist eine fast zwei Jahrtausende alte etablierte Lehre widerrufen kann", was komme dann als Nächstes?, so die Bruderschaft.

Bereits Mitte August hatten in den USA 45 Universitätsprofessoren und andere Unterzeichner eine die Änderung des Katechismus durch den Papst kritisiert. Diese Entscheidung sei "skandalös", weil sie im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehe, über die sich das Lehramt niemals hinwegsetzen dürfe. Die Autoren forderten das US-Kardinalskollegium damals dazu auf, "Seine Heiligkeit zu beraten, dass es seine Pflicht ist, diesen Skandal zu beenden, den Paragrafen aus dem Katechismus zu streichen und das Wort Gottes unverfälscht zu lehren". (bod/KNA)