Ökumenische Aktion findet vom 14. bis 21. April statt

Pränataldiagnostik ist Thema der "Woche für das Leben"

Veröffentlicht am 03.04.2018 um 13:26 Uhr – Lesedauer: 
Ökumene

Bonn ‐ Wenn Eltern schon vor der Geburt den Gesundheitszustand ihres Babys genau kennen, dann können sie sich optimal vorbereiten. Aber die Pränataldiagnostik kann auch Druck erzeugen, meint Kardinal Marx.

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Unter dem Motto "Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!" setzt sich die "Woche für das Leben" der beiden großen Kirchen in diesem Jahr mit der Pränataldiagnostik auseinander. Die seit 1994 bestehende ökumenische Aktion der evangelischen und katholischen Kirche findet vom 14. bis 21. April statt.

Am zentralen Eröffnungsgottesdienst am 14. April im Trierer Dom nehmen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, teil.

Marx: Paare können Druck ausgesetzt sein

Bei der Aktionswoche geht es um Aspekte der besseren medizinischen Versorgung für Mutter und Kind, aber auch um die aus Kirchensicht problematische Seite der Pränataldiagnostik. Die Untersuchungen an Feten und schwangeren Frauen zur Früherkennung von Krankheiten könnten Eltern und Ärzten die Gelegenheit eröffnen, sich optimal auf die Geburt des Neugeborenen und eine mögliche Operation im Fall einer Fehlbildung einzustellen, heißt es im Geleitwort von Bedford-Strohm und Marx. Doch die diagnostischen Möglichkeiten hätten eine Kehrseite. So könnten "Frauen und Paare gerade zu Beginn einer Schwangerschaft einem inneren oder auch äußeren Druck ausgesetzt" sein.

Müttern und Vätern begegne zuweilen eine gesellschaftliche Mentalität, "die das neugeborene Leben nach anderen Kriterien bemisst. Etwa wenn es heißt, dass ein mit Krankheit oder Behinderung geborenes Kind 'heute nicht mehr nötig' sei."

"Jedes Kind ist ein Bild Gottes"

Bedford-Strohm und Marx betonten im Vorfeld: "Jedem Kind kommt die gleiche Würde zu, unabhängig von allen Diagnosen und Prognosen. Jedes Kind ist ein Bild Gottes und wird von ihm geliebt." Die Bewertung pränataldiagnostischer Methoden sei nicht nur eine medizinisch-technische Angelegenheit. "Auch ethische Kriterien, psychosoziale Dynamiken und die jeweiligen gesellschaftlichen Auswirkungen müssen berücksichtigt werden", fordern Marx und Bedford-Strohm. (KNA)

Linktipp: Erzbischof Burger warnt vor Pränataldiagnostik

Moderne Medizin hat viele Vorteile, aber auch Schattenseiten. Daher ist es bei der Pränataldiagnostik für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger wichtig, dass sie "überlegt" angewandt wird. (Artikel von April 2017)