Schönborn: Keine Details zu "heißen Eisen"
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Zugleich dämpfte Schönborn Erwartungen, der Text könnte sich ausführlicher zum Umgang mit Homosexuellen äußern. Es gehe darin nur um den Umgang mit Homosexuellen innerhalb von Familien. Viele Synodenväter hätten gesagt, das Thema sei für sie angesichts der kulturellen und politischen Umstände "zu heikel", erklärte Schönborn.
Unterschiedlichkeit in der Weltkirche
Dass sich das Abschlussdokument dazu nicht ausführlicher äußere, heiße jedoch nicht, dass die katholische Kirche in Europa und Nordamerika sich nicht mit diesem Thema beschäftigen sollte. Auf einer Synode der Weltkirche müsse jedoch "die Unterschiedlichkeit der kulturellen und politischen Situationen respektiert werden".
Die Bischofssynode stimmt heute Nachmittag über jeden einzelnen Abschnitt des Abschlusspapiers gesondert ab. Für die Annahme ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Das Dokument hat keinen Beschlusscharakter, sondern stellt lediglich eine Empfehlung an den Papst dar.
Weiter betonte Schönborn, es sei eine falsche Erwartung, die Synode könne in der Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion eine generelle Lösung finden. Es gebe nicht nur Schwarz oder Weiß. Nötig sei stets die Prüfung des konkreten Einzelfalls. Er verwies darauf, dass diese Auffassung bereits von Johannes Paul II. (1978-2005) in seinem Schreiben "Familiaris consortio" 1981 vertreten habe.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wurde am Samstag von der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Samstag) mit der Einschätzung zitiert, dass das Abschlusspapier dem Papst die Möglichkeit biete, die Frage des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen zu vertiefen.
Familie als "fundamentalste Wirklichkeit" der Gesellschaft
Schönborn betonte, die Botschaft der Synode liege für ihn weniger in konkreten Einzelaussagen, sondern darin, dass die katholische Kirche in der heutigen Zeit ein großes "Ja" zur Familie sage. Dass die katholische Kirche in der ganzen Welt zwei Jahre lang mit allen positiven und schwierigen Aspekten debattiert habe, sei allein schon ein bemerkenswerter Umstand. Die Botschaft der Synode sei, dass die Familie kein "überholtes Modell" sei. Sie sei die "fundamentalste Wirklichkeit" der Gesellschaft, so der Wiener Kardinal.