Solidarität mit Nahost-Christen
Die Bischöfe, die sich derzeit zur Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) treffen, hatten zuvor an den örtlichen Feiern zum Kreuzerhöhungsfest teilgenommen. In seiner Begrüßung betonte CCEE-Präsident Kardinal Peter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest, die große Bedeutung der Familie und bat die Anwesenden um das Gebet für die bevorstehende Familiensynode. Darum hatte auch Papst Franziskus in seiner Grußbotschaft gebeten.
Nach einer Vesper im byzantinischen Ritus zogen die Bischöfe begleitet von Pfadfindern mit Trommeln und Dudelsäcken, Geistlichen und zahlreichen Gläubigen in einer Prozession durch die Stadt. Im Zuge der noch bis Mittwoch andauernden Plenarversammlung berichteten darüber hinaus die Vertreter der Bischofskonferenzen von Zypern, Griechenland, Monaco, Spanien, Italien, Portugal, Malta und Frankreich über die Situation in ihren Ländern.
Neben der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten stand dabei die Finanz- und Wirtschaftskrise im Mittelpunkt. Diese bedroht nach Einschätzung der Bischöfe in etlichen europäischen Ländern die Sozialsysteme und sorgt für ein Klima der Unsicherheit und Angst. Die Kirche und die Familien seien oft die einzigen Institutionen, die in der Lage seien, Hilfe zu leisten.
Patriarch Twal kritisiert uneinheitliche Haltung Europas gegenüber Flüchtlingen
Am Freitagabend begann in Korazim in Galiläa die CCEE-Vollversammlung. Thematische Schwerpunkte sind unter anderem die Herausforderungen der Kirche in Europa. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, kritisierte eine uneinheitliche Haltung Europas gegenüber der wachsenden Zahl an Flüchtlingen und Migranten.
"Europa zeigt sich gespalten und glaubt, sich durch Stacheldrahtzäune vor diesem Phänomen schützen zu können", so das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land. Ein Migrant sei kein Problem, das es zu lösen gelte noch ein zu bekämpfender Feind oder ein Eindringling, sondern zu allererst eine konkrete Person mit einer zu respektierenden Würde, so der Jordanier. Twal wies die Bischöfe aus mehr als 35 Ländern zudem auf die Problematik der anhaltenden Abwanderung von Christen aus dem Heiligen Land hin.
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) tagt erstmals seit seiner Gründung im Heiligen Land. Tagungsorte sind Galiläa und Jerusalem. Zum Abschluss ist ein Treffen der Bischöfe mit Israels Präsident Reuven Rivlin in dessen Jerusalemer Residenz geplant. Ferner stehen neben Besuchen an zahlreichen Pilgerstätten und karitativer Einrichtungen Treffen mit einheimischen Christen und Vertretern der Ortskirche auf dem Programm. (luk/KNA)