Tränen bei der Fußwaschung
Dabei wusch er auch zwölf Insassen sowie dem kleinen Kind eines weiblichen Häftlings die Füße. Die sechs Frauen und sechs Männer stammten aus Italien, Nigeria, Brasilien, Ecuador sowie der Demokratischen Republik Kongo.
Tränen bei der Fußwaschung
Einige von ihnen weinten während der Zeremonie, die an die Demutsgeste Jesu erinnern soll, der nach biblischer Überlieferung seinen Jüngern beim Abschiedsmahl die Füße wusch. "Ich wasche zwölf von Euch die Füße, aber ich wasche sie Euch allen. Auch ich muss durch den Herrn gereinigt werden", sagte Franziskus vor den rund 300 Gefangenen.
Es war das zweite Mal, dass Franziskus die Gründonnerstagsmesse in ein Gefängnis verlegte. Bei seinem ersten Osterfest 2013 brach er mit der Tradition, die Abendmahlsfeier in der römischen Lateranbasilika, der eigentlichen Hauskirche der Päpste, zu begehen. Stattdessen fand die Messe unter weitgehendem Ausschluss von Medien in einer Jugendstrafanstalt statt. 2014 ging er für diesen Gottesdienst in eine Behinderteneinrichtung.
In Deutschland verteidigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Gründonnerstag den Sonntagsschutz als festen Bestandteil der christlichen Kultur. "Wo der Sonntag gefährdet wird und nicht mehr unterschieden wird vom Werktag, da verschwindet auch sehr schnell die christliche Prägung eines Landes", so Marx im Münchener Liebfrauendom.
Franziskus will keine jammernden Hirten
Auch viele seiner Amtsbrüder predigten in Gottesdiensten. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bezeichnete Mord und Gewalt aus vermeintlich religiösen Motiven als Missbrauch des Namens Gottes. Er kritisierte "Gotteskrieger unserer Zeit", die das Urteil über Andersgläubige nicht Gott überließen, sondern sich ermächtigt sähen, selbst Gewalt anzuwenden. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann rief die Christen dazu auf, einer Welt ohne Gott die Stirn zu bieten und praktizierte Nächstenliebe zu zeigen.
In Rom hatte Franziskus schon am Donnerstagvormittag mit den Klerikern des Bistums Rom die sogenannte Chrisammesse im Petersdom gefeiert. Bei diesem Anlass werden die Öle geweiht, die bei der Spendung von Sakramenten und bei Weihehandlungen in der katholischen Kirche Verwendung finden. Den versammelten Priestern und Bischöfen sagte Franziskus, die Kirche brauche " keine jammernden Hirten mit saurem Gesicht und auch nicht - was noch schlimmer ist - gelangweilte Hirten".
Am Karfreitag gedenken Christen überall auf der Welt dem Tod Christi am Kreuz. In Rom begeht der Papst nachmittags die "Feier vom Leiden und Sterben Christi" im Petersdom. Traditionell gibt es an diesem Tag in der katholischen Kirche keine Messe. Im Mittelpunkt des von Stille und Ernst geprägten Gottesdienstes stehen die Leidensgeschichte Jesu und der Ritus der Kreuzverehrung.
Ein atmosphärischer Höhepunkt wird am Karfreitagabend der Kreuzweg beim römischen Kolosseum sein. Die Prozession von der antiken Arena auf den Palatin-Hügel schreitet in 14 Stationen den Weg Jesu von der Verurteilung bis zu seinem Begräbnis ab. Sowohl die Messe am Namchmittag als auch den Kreuzweg überträgt katholisch.de im Livestream.
Messe auf dem Petersplatz am Ostersonntag
Die Feier der Osternacht leitet Papst Franziskus wie in den beiden Vorjahren persönlich. Im Lauf der mehrstündigen Liturgie im Petersdom wird der 78-Jährige voraussichtlich einige Erwachsene durch die Taufe in die Kirche aufnehmen. Teilnehmerstärkstes Ereignis wird am Ostersonntag die Messe auf dem Petersplatz. An deren Ende verkündet der Papst traditionell seine Osterbotschaft und spendet den Segen "Urbi et orbi", "der Stadt und dem Erdkreis". (gho/KNA)