Vatikan: Bischöfe entscheiden über Priesterseminare
Der Vatikan hat klargestellt, dass die nationalen Bischofskonferenzen darüber entscheiden können, wie groß ein Priesterseminar mindestens sein muss, um nicht geschlossen zu werden. Wie die französische Tageszeitung "La Croix" berichtete, betonte der Sekretär der Kleruskongregation in einem Schreiben an die Redaktion der Zeitung, dass der Vatikan keine konkreten Vorgaben hierzu mache.
Kurienerzbischof Jorge Carlos Patrón Wong reagierte damit auf einen Bericht von "La Croix", in dem es hieß, der Vatikan empfehle eine Mindestgröße von "17 bis 20" Priesteramtskandidaten. Laut dem Bericht hatte der für die Priesterausbildung in Frankreich zuständige Pariser Weihbischof Jerome Beau diese Zahl als vatikanischen Richtwert genannt. Die Darstellung von "La Croix" legte nahe, dass sie von Kurienerzbischof Patron Wong stammte, der kurz zuvor vor der Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz in Lourdes gesprochen hatte. Demnach wären 17 der insgesamt 32 Priesterseminare des Landes betroffen gewesen, da sie weniger als die 17 Priesteramtskandidaten haben.
Für Deutschland könnte Richtwert festgelegt werden
Für Seminare in Deutschland gibt es derzeit keine Empfehlungen für eine Mindestgröße, wie der Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz, Hartmut Niehues, am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de sagte. Die Verhältnisse in Frankreich lassen sich laut Niehues darüber hinaus nur begrenzt mit jenen in Deutschland vergleichen. So gebe es in Paris etwa spezielle Wohngemeinschaften von Priesteramtskandidaten mit je einem Ausbilder, die an ein Priesterseminar angebunden seien, so der Sprecher der deutschen Priesterausbilder.
Die vom Vatikan im Dezember 2016 veröffentlichten neuen Richtlinien für die Priesterausbildung nennen selbst keine konkrete Zahl für die Mindestgröße von Priesterseminaren. Allerdings wird sich die Deutsche Bischofskonferenz bald mit der Umsetzung der Richtlinien befassen. Zuständig dafür ist die Kommission für Geistliche Berufe und kirchliche Dienste unter Leitung des Münsteraner Bischofs Felix Genn. Niehues vermutet, dass die Bischöfe dann möglicherweise einen Richtwert für Deutschland festlegen könnten. (tja)