Vatikan eröffnet Prozess gegen Enthüllungsjournalisten
Weiter wird sich der Sekretär der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls, Angel Lucio Vallejo Balda, die italienische PR-Fachfrau Francesca Chaouqui, sowie Nicola Maio, ein ehemaliger Mitarbeiter Vallejos, vor Gericht verantworten müssen.
Die vatikanische Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Verbreitung von vertraulichen Dokumenten vor. Vallejo, sein Mitarbeiter Maio und Chaouqui müssen sich zudem für die Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Den Beschuldigten drohen vier bis acht Jahre Haft.
Vatikan: Verhandlung auch in Abwesenheit
Der Italiener Nicola Maio ist als Sekretär von Vallejo Mitarbeiter der päpstlichen Kommission zur Neuordnung der wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten des Vatikan (COSEA) gewesen, aus deren Archiv die veröffentlichten Dokumente stammen. Vallejo und Chaouqui waren Mitglieder dieses Gremiums.
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Der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi hat eine Vorladung durch den vatikanischen Staatsanwalt ignoriert. Seine Entscheidung begründete er damit, dass der Vatikan weder das Recht auf Meinungsfreiheit noch journalistischen Quellenschutz achte.Der spanische Priester Vallejo sitzt bereits seit Anfang November in vatikanischer Untersuchungshaft. Chaouqui wurde vorübergehend festgenommen, jedoch wegen ihrer Kooperationsbereitschaft und einer Schwangerschaft wieder freigelassen.
Sollten die Angeklagten nicht erscheinen, werde gegen sie in Abwesenheit verhandelt, schrieb der Vatikan. Fittipaldi hatte diese Woche vor den Ermittlern ausgesagt, Nuzzi hatte eine Vorladung ignoriert und dies mit gravierenden Defiziten der vatikanischen Gesetzgebung in Sachen Pressefreiheit begründet. Nuzzi hatte schon 2012 ein Buch über Vatikan-Interna veröffentlicht und damit den "Vatileaks"-Skandal ausgelöst. Sein damaliger Hauptinformant, ein Kammerdiener von Papst Benedikt XVI., wurde zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt und wenig später von Benedikt begnadigt. (luk/dpa/KNA)