Papst Franziskus äußerte sich bereits mehrfach beunruhigt

Vatikan plant kritisches Dokument zur Gender-Theorie

Veröffentlicht am 14.03.2018 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 
Wissenschaft

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat bereits mehrfach scharfe Kritik an der Gender-Theorie geäußert, sprach sogar von einer "ideologischen Kolonisierung". Nun plant der Vatikan gleich zwei entsprechende Schreiben.

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Aus dem Vatikan wird eine kritische Stellungnahme zum Thema Gender erwartet. Ein entsprechendes Dokument solle "demnächst" veröffentlicht werden, zitiert das Portal "Vatican News" den Sekretär der vatikanischen Bildungsbehörde, Erzbischof Angelo Vincenzo Zani. Die Kirche sei beunruhigt über die Gender-Theorie. Zani berief sich unter anderem auf das päpstliche Lehrschreiben "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie, das sich skeptisch zur Gender-Theorie äußere.

Diese Theorie stelle "eine Gesellschaft ohne Unterschied der Geschlechter" in Aussicht und höhle die "grundlegende anthropologische Familie" aus. "Die menschliche Identität wird einer individualistischen Wahlfreiheit ausgeliefert, die sich im Laufe der Zeit auch ändern kann", heißt es in dem Lehrschreiben von 2016, das bislang vor allem in der Debatte um Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene zitiert wird.

Dokument geht als Brief der Bildungskongregation an die Bistümer

Zani, der sich am Rande einer Konferenz an der Päpstlichen Universität Santa Croce äußerte, deutete an, das demnächst zu erwartende Dokument werde als Brief der Bildungskongregation an die Bistümer weltweit verschickt und solle an wichtige pädagogische Prinzipien erinnern. Zusätzlich bereite die Glaubenskongregation ein ausführlicheres Dokument zur Gender-Theorie vor, so Zani. Zu dem Thema haben sich bereits einige Bischofskonferenzen geäußert, etwa die von Frankreich, Brasilien oder den USA.

Papst Franziskus hatte die Gender-Theorie bereits mehrfach kritisiert. Wörtlich sagte er etwa bei einer Generalaudienz 2015: "Ich frage mich zum Beispiel, ob die sogenannte Gender-Theorie nicht auch Ausdruck von Frustration und einer Resignation ist, die auf die Auslöschung der sexuellen Differenz zielt, weil sie nicht mehr versteht, sich mit ihr zu konfrontieren." Auf dem Rückflug von Aserbaidschan im Jahr 2016 sprach er von der "Heimtücke, mit der wir heutzutage durch die Indoktrinierung mit der Gender-Theorie konfrontiert sind". In dem Zusammenhang nannte Franziskus die Gender-Theorie eine "ideologische Kolonisierung". Es sei eine Sache, dass ein Mensch eine transsexuelle Neigung habe, "und es gibt auch Menschen, die ihr Geschlecht ändern. Etwas anderes ist es, diese Linie in der Schule zu lehren, um die Mentalität der Menschen zu ändern." (bod/KNA)