Vatikanische Finanzermittler sollen 20.000 Euro Bargeld entdeckt haben

Zeitung: Bürodurchsuchung bei Kardinal Müller

Veröffentlicht am 09.12.2015 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 
Justiz

Berlin ‐ Bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat es nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung eine Durchsuchung gegeben. Finanzermittler hätten die Diensträume des Präfekten der Glaubenskongregation durchsucht. Kardinal Müller wies den Bericht entschieden zurück.

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Wie "Bild" weiter berichtete, wurde der Verwaltungsleiter vorübergehend suspendiert. Laut der Zeitung soll das Geld aus Gebühren stammen, die der Vatikan aus Bistümern für die Untersuchung von Missbrauchsfällen bezieht. Es bestehe der Verdacht, dass das Geld auch für private Anschaffungen verwendet worden sei. Laut Zeitung hatte der päpstliche Generalbuchprüfer den Kardinal bereits im Frühjahr aufgefordert, Auskunft über die Finanzverhältnisse seiner Behörde zu geben. Der Kardinal habe sich aber geweigert, Unterlagen herauszugeben. Nun ermittelten die Vatikanbehörden gegen den Kardinal, so der Bericht.

Kardinal Müller wies den Bericht der "Bild"-Zeitung unterdessen entschieden zurück. Gegen ihn werde nicht ermittelt, sagte Müller der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. Entschieden dementierte der Präfekt der Glaubenskongregation die Behauptung, Gebühren für die Untersuchungen von Missbrauchsfällen seien für private Anschaffungen verwandt worden. Ebenso falsch sei, dass er der vatikanischen Buchhaltung die Akteneinsicht verweigert habe.

Kardinal Müller und Vatikansprecher Lombardi weisen "Bild"-Bericht zurück

Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich seiner Behörde seien bereits vor einem halben Jahr geklärt worden, sagte Müller. Damals sei der frühere Finanzbuchhalter mit einer anderen Aufgabe betreut worden. Die Kongregation folge im Bereich der Finanzen genau den neuen Bestimmungen, die für alle römischen Einrichtungen gelten. Richtig sei, so Müller, dass für die Aufgaben in der Ehe- und Disziplinarabteilung seiner Kongregation von den Diözesen ein Beitrag erbeten werde. Dieser fließe jedoch stets und vollständig in den Gesamthaushalt der Kongregation ein, so der Kardinal.

Auch Vatikansprecher Federico Lombardi wies die Vorwürfe zurück. Im Zuge regulärer vatikaninterner Kontrollen seien zwar vor geraumer Zeit "einige Unregelmäßigkeiten" in der Finanzverwaltung der Glaubenskongregation festgestellt worden, so Lombardi. Daraufhin habe man jedoch schon vor sechs Monaten die "nötigen Maßnahmen" ergriffen. Wörtlich heißt es in der Erklärung weiter: "Die Oberen der Behörde, insbesondere Kardinal Müller, der fälschlicherweise in dem fraglichen Artikel angeführt wird, haben mit dieser Angelegenheit nichts zu tun." Die Glaubenskongregation folge heute "genau den neuen administrativen Regeln". (KNA)

09.12.2015, 13.28 Uhr: ergänzt um Aussagen von Vatikansprecher Lombardi