Die "Homo-Ehe" kommt
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Machen wir uns nichts vor. Die zivile "Ehe für alle" wird auch in Deutschland bald Wirklichkeit sein. Es wird keinen langen, erbitterten Streit mehr darum geben. Zwar haben die katholischen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung betont, dass sie gegen eine entsprechende Gesetzesänderung sind, für die es bereits jetzt eine Mehrheit im Bundestag gibt. Aber die katholische Kirche wird in Deutschland keinen Kulturkampf dagegen entfachen. Sie wird nicht Hunderttausende gegen die "Ehe für alle" auf die Straßen bringen, wie dies in Frankreich und ansatzweise in Italien geschehen ist.
Und wo wir schon bei den Prognosen sind: Die meisten Abgeordneten von CDU und CSU werden wohl nicht dafür stimmen. Aber sie werden sich rasch mit den neuen Gegebenheiten abfinden. Das ist folgerichtig in einer Gesellschaft, die seit über hundert Jahren Gefühle von Liebe und Verantwortung für die eigentlichen Grundlagen der Ehe hält. Man kann dann die so begründete Ehe nicht zwei Menschen deshalb verwehren, weil sie das gleiche Geschlecht haben.
Wenn es dann so weit ist, werden Katholiken und ja, auch Priester und Bischöfe, zu den Hochzeitsfeiern ihrer lesbischen Nichten und schwulen Neffen fahren und ihnen Glück wünschen. Ein letzter Vorbehalt wird vielleicht noch bleiben: Die überlieferte Ahnung, dass die von Genderwahl und sexueller Orientierung unabhängige Polarität von Mann und Frau vom Schöpfer (andere sagen: von der Natur) vorgegeben ist, wird noch einige Generationen überdauern. Und auch das Wissen darum, dass keine andere intime Vereinigung von zwei Menschen Leben hervorbringen kann. Folglich werden Gesetzgeber und Gerichte der Kirche wohl auch noch eine Weile gestatten, für diese, und nur für diese Verbindung, ein eigenes Sakrament zu feiern. Und das ist auch gut so.