Warnung vor okkulten und esoterischen Praktiken in Freimaurerlogen

Päpstliche Theologen-Akademie: Kirche und Freimaurerei unvereinbar

Veröffentlicht am 27.02.2024 um 13:14 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Vor einigen Wochen erst hat der Präsident der päpstlichen Theologen-Akademie an einer Veranstaltung zur Freimaurerei teilgenommen. Nun äußert sich Bischof Antonio Staglianò ablehnend zum Freimaurertum – und bezeichnet es als "Häresie".

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Der Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie, Bischof Antonio Staglianò, hat die Unvereinbarkeit von Kirche und Freimaurerei betont. "Die Freimaurerei ist eine Häresie, die vom Grundsatz her mit der arianischen Irrlehre übereinstimmt", sagte Staglianò laut einem Bericht von "Vatican News" vom Montag im Interview mit mehreren vatikanischen Medien. Die Freimaurerei sehe Gott als sogenannten "Großen Baumeister des Weltalls" an, was auch der Theologe Arius im 4. Jahrhundert fälschlicherweise behautet habe, so der Akademiepräsident. Dabei werde jedoch die Göttlichkeit Jesu geleugnet, die auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 festgestellt wurde.

Die Gottesvorstellung der Freimaurer mache es für katholische Gläubige unmöglich, der Freimaurerei beizutreten, sagte Staglianò weiter. "Diese Idee ist Frucht der menschlichen Vernunft, die sich versucht Gott vorzustellen, während der Gott der Katholiken Frucht der Selbstoffenbarung Gottes in Christus Jesus ist." Auch die unterschiedlichen Konzepte von Freundschaft und Nächstenliebe würden zu einer absoluten Unvereinbarkeit von Kirche und Freimaurerei führen. Weiter warnte Staglianò vor okkulten und esoterischen Praktiken in den Logen der Freimaurer, über die nur Eingeweihte Bescheid wüssten.

Staglianò und weitere Kirchenmänner bei Veranstaltung zu Freimaurerei

Mitte Februar hatte Staglianò gemeinsam mit dem emeritierten Kurienkardinal Francesco Coccopalmerio und dem Mailänder Erzbischof Mario Delpini an einer Veranstaltung zum Verhältnis von Freimaurerei und Kirche in Mailand teilgenommen. Bei dem Treffen sprach mit Stefano Bisi, dem Großmeister des Großorients von Italien, auch der ranghöchste Freimaurer des Landes. Bisi forderte in seinen Ausführungen, die vom Großorient veröffentlicht wurden, eine Annäherung zwischen Kirche und Freimaurertum: "Ich fände es gut, wenn der Bischof, der Kirchenmann, den ich hier vor mir habe, keine Angst vor mir hätte, und ich fände es gut, wenn ich keine Angst vor ihm hätte. Ich freue mich, heute hier zu sein, denn es bedeutet, dass wir auf dem Weg des Kennenlernens und des Respekts vorangekommen sind."

Erst im November vergangenen Jahres hatte das Glaubensdikasterium bekräftigt, dass Katholiken keine Mitglieder in Freimaurerlogen sein dürfen. 1738 hatte Clemens XII. (1730-40) als erster Papst die Unvereinbarkeit zwischen Kirche und Freimaurerei verkündet und bei Nichtbeachtung die Exkommunikation angedroht. Unter Papst Paul VI. (1963-78) hatte es im 20. Jahrhundert eine Annäherung gegeben. Die Anfänge der Freimaurerei liegen in der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die erste Großloge wurde 1717 in London gegründet. Heute gibt es Schätzungen zufolge zwischen drei und fünf Millionen Freimaurer in aller Welt, die meisten von ihnen leben in den USA. Die Grundideale der Freimaurerei sind die Forderungen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, sowie Toleranz und Humanität. Die Mitglieder sollen an ihrem Charakter und Verhalten arbeiten, das Ziel ist ein menschlicheres Verhalten. Dabei können sie in verschiedenen Graden aufsteigen, die mit Riten und Zeremonien verbunden sind. (rom)