Katholisch.de beantwortet häufige Fragen rund um die Taufe

Drei Paten und ein geliehenes Taufkleid?

Veröffentlicht am 28.08.2019 um 14:10 Uhr – Von Margret Nußbaum und Agathe Lukassek – Lesedauer: 
Ratgeber

Bonn ‐ Welche Unterlagen brauchen wir? Und gibt es eine ökumenische Taufe? Katholisch.de beantwortet die 15 häufigsten Fragen von Eltern und Paten, was es mit dem Sakrament auf sich hat.

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Wenn die Taufe des eigenen Kindes ansteht, kommen bei den Eltern unzählige Fragen auf. Auf 15 häufig gestellte Fragen antwortet katholisch.de hier in einer kurzen und übersichtlichen Liste. Alles weitere zur Taufe, den Ablauf der Feier und zu den anderen Sakramenten erfahren Sie in der Rubrik "Unser Glaube".

1.      Was passiert eigentlich bei der Taufe?

Die Tauffeier beinhaltet eine Fülle an Symbolen und Elementen, die verdeutlichen sollen, was bei diesem Sakrament geschieht. Das zentrale und wichtigste Element ist das Übergießen des Täuflings mit gesegnetem Wasser, während die Taufformel gesprochen wird: "N. (Name des Täuflings), ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Das Übergießen ist ein Zeichen dafür, dass der Täufling mit Jesus Christus stirbt. Das Herausheben aus dem Taufbecken symbolisiert, dass der Täufling mit ihm aufersteht. Nach der Taufe ist der Täufling daher ein "neuer Mensch", der für immer in die Beziehung mit Jesus Christus hineingenommen ist. Er ist nun Mitglied der Kirche und gehört zu der Gemeinschaft der Gläubigen. Als vollwertiger Christ darf er alle Sakramente empfangen.

2.      Welche Unterlagen benötigen wir für die Anmeldung zur Taufe?

Für die Anmeldung werden das Familienstammbuch mit der Geburtsurkunde des Kindes sowie Namen und Adressen der Paten benötigt. Wenn diese einen anderen Wohnsitz haben, braucht es auch eine Bescheinigung über die Mitgliedschaft der Paten in der katholischen Kirche. Diese Bescheinigung, in der Regel einen Auszug aus dem Taufregister, erhalten die gewünschten Paten von ihrem örtlichen Pfarramt oder ihrem Taufpfarramt.

3.      Wo melden wir unser Kind zur Taufe an?

Dazu geht man ins Pfarrbüro der Heimatgemeinde. Die Mitarbeiter dort stellen den Kontakt zum leitenden Pfarrer oder zu den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern her, die die Taufvorbereitung durchführen. Alle weiteren Fragen zum Ablauf der Taufe oder zum zeitlichen Rahmen der Vorbereitung können dann mit diesen geklärt werden.

4.       Können wir unser Kind auch in einer anderen Pfarrgemeinde taufen lassen? Oder in unserem Haus?

Die Taufe in einer anderen Gemeinde ist möglich. Aber die Eltern sollten bedenken, dass das Sakrament auch die Aufnahme in eine Gemeinschaft bedeutet. Und das ist zunächst die am Wohnort. Christsein und Christwerden ist keine Privatangelegenheit; der Glaube kann nur in Gemeinschaft gelebt werden. Deshalb wird nicht in Privathäusern, sondern immer in einer Kirche getauft. Eine Ausnahme bildet die Taufe nach der Geburt im Krankenhaus – etwa wenn für das Baby Lebensgefahr besteht.

5.      Darf nur der Pfarrer taufen oder darf auch ich einen Menschen taufen?

Im Normalfall wird die Taufe durch einen Priester oder Diakon gespendet. Mittlerweile dürfen aufgrund des Priestermangels mancherorts auch Laientheologen wie Pastoral- oder Gemeindereferenten taufen, wenn sie beispielsweise die Taufvorbereitung vollzogen haben. Dies ist aber die Ausnahme und geht nur mit einer besonderen bischöflichen Beauftragung. Einen Sonderfall bildet jedoch die Taufe in einer schweren Notsituation, die von jedem Menschen gespendet werden kann, egal ob Christ oder nicht. Dazu spricht der Spender der Nottaufe die Taufformel, während er den Täufling mit Wasser übergießt.

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Video: © Mediaplus X und Bernward Medien

Was bedeutet Taufe? Ein Beitrag der Serie "Katholisch für Anfänger". Die Zeichentrickserie erklärt auf einfache und humorvolle Art zentrale Begriffe aus Kirche und Christentum.

6.       Ich bin katholisch, mein Mann evangelisch. Können wir unser Kind auch ökumenisch taufen lassen?

Das geht nicht, denn das Kind wird in die Gemeinschaft einer Kirche aufgenommen. Beide Elternteile sollten sich vorher entscheiden, ob ihr Kind Mitglied in der katholischen oder evangelischen Kirche werden soll. Wichtig ist dabei die Frage, wer sich die meiste Zeit um das Kind kümmern wird, wer stärker in seiner jeweiligen Konfession verwurzelt ist und dem Kind Gebete und Glaubensinhalte vermitteln will. Bei Unsicherheiten sollten Eltern mit beiden Pfarrern – dem katholischen und dem evangelischen – sprechen. Die beiden Konfessionen erkennen die Taufe aber gegenseitig an. Falls das Kind später einmal seine Konfession wechseln möchte, muss es also nicht neu getauft werden.

7.       Wir sind nicht kirchlich verheiratet. Können wir unser Kind trotzdem taufen lassen?

Jedes Kind hat ein Recht auf die Taufe. Nicht wenige Paare entscheiden sich nach dem Gespräch mit dem Pfarrer aber für eine kirchliche Trauung in Verbindung mit der Taufe ihres Kindes. Diese kombinierte Trauung und Taufe wird mancherorts "Traufe" genannt.

8.       Wir sind aus der Kirche ausgetreten. Können wir unser Kind trotzdem taufen lassen?

Grundsätzlich ja. Die Taufe kann nicht verweigert werden, nur weil die Eltern aus der Kirche ausgetreten sind. Es muss aber die begründete Hoffnung bestehen, dass das Kind in der katholischen Religion erzogen wird. Das ist bei Eltern fraglich, die sich durch den Kirchenaustritt bewusst von der Kirche distanziert haben. Daher wird der Pfarrer gemeinsam mit den Eltern überlegen, wer diese Erziehung sicherstellen kann. Dafür kommen beispielsweise Paten, Großeltern oder andere Verwandte in Frage. Besteht die verlangte begründete Hoffnung nicht, wird die Taufe zwar nicht ganz verweigert, sie wird aber aufgeschoben, bis eine Lösung gefunden wird oder sich das Kind selbst entscheiden kann.

9.       Wie ist das mit den Paten? Gibt es einen Rahmen, was Anzahl, Alter und Konfession der Paten angeht?

Ein Täufling soll einen Paten oder eine Patin haben. Auch zwei sind möglich, dann aber nur ein Mann und eine Frau, nicht zwei männliche oder zwei weibliche Paten. Zur Not ist aber auch eine Taufe ohne Paten möglich, dann braucht es nur Menschen, die die Taufe bezeugen.

Für die Paten stellt das Kirchenrecht mehrere Bedingungen auf: Sie müssen geeignet und bereit sein, den Dienst zu übernehmen und von den Eltern oder hilfsweise vom Pfarrer oder Taufspender als Pate ausgewählt werden. Sie müssen mindestens 16 Jahre alt, katholisch, getauft und gefirmt sein sowie die Erstkommunion empfangen haben. Sie dürfen keiner kirchlichen Strafe unterliegen und nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein. Außerdem müssen sie ein Leben führen, das dem Glauben und dem Patendienst entspricht. Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, kommen daher in der Regel nicht in Frage. Andere Fälle, etwa wiederverheiratete Geschiedene, müssen im Einzelfall geprüft werden. 2023 hat der Vatikan ausdrücklich erlaubt, dass queere Menschen Taufpaten werden können.

Sind die als Paten gewünschte Personen getauft, aber nicht katholisch, dann können sie nur Taufzeugen sein, aber nur dann, wenn es zusätzlich einen katholischen Paten gibt. Eine Ausnahme gilt für orthodoxe Christen: Sie dürfen zusammen mit einem katholischen Christen Taufpate werden.

10.       Können wir für unser Kind einen Taufspruch auswählen?

Diesen Brauch der evangelischen Kirche übernehmen mittlerweile immer mehr katholische Eltern: Der Taufspruch ist in der Regel ein Vers aus der Bibel, den die Eltern auswählen und ihrem Kind als Motto für seinen Lebensweg mitgeben. Das ist erlaubt; keiner will einem Kind bei seiner Kindtaufe einen Segensspruch verwehren. Auf Wunsch trägt der Pfarrer den Satz in die Taufurkunde ein; auf jeden Fall gehört er ins Taufalbum Ihres Kindes.

11.       Braucht unser Kind ein eigenes Taufkleid?

Nein, aber das Taufkleid ist ein wichtiges Symbol im Glauben. Falls Sie keines kaufen möchten, fragen Sie in der Pfarrei nach. Es gibt weiße Umhänge, die man dem Kind anziehen oder auflegen kann. In manchen Familien ist es Tradition, das Taufkleid von Generation zu Generation weiter zu vererben. Da es nicht jedem Baby passt, ist es sinnvoll, es während der Taufe nur aufzulegen und nicht anzuziehen.

12.       Können Geschwister, Kusinen und Vettern des Täuflings bei der Taufe mit einbezogen werden?

Ja, das ist bei den meisten Taufen möglich und sogar wünschenswert, denn Kinder bekommen so noch einmal unmittelbaren Bezug zu ihrer eigenen Taufe. Kinder könnten ihre Taufkerzen mitbringen, Fürbitten oder ein kleines gemeinsames Gebet für den Täufling sprechen. Am besten sprechen Eltern Ideen und Wünsche zur Gestaltung der Tauffeier vorher mit dem Pfarrer ab. Auch bei einer Familienfeier nach der Taufe können die anderen Kinder etwas für den Täufling basteln, etwa einen Baum aus Tonpapier mit Wünschen oder ähnliches.

13.       Was ist, wenn das Baby in der Kirche schreit?

Das ist überhaupt kein Problem. Pfarrer können damit gut umgehen und warten, bis sich das Kind wieder beruhigt hat. Am besten sorgen die Eltern dafür, dass sie den Weg zur Kirche nicht abgehetzt antreten und somit keine Unruhe auf das Baby übertragen. Nützlich wäre auch, das Kind vorher zu füttern, zu wickeln und ein Getränk, den Schnuller und das Kuscheltier einzustecken.

14.       Muss mein Kind einen Namenspatron haben?

Nein, aber es wäre sehr schön, denn der Namenstag ist ein besonderer Tag im Jahr. In der Taufe ruft Gott das Kind bei seinem Namen und wendet sich ihm persönlich zu. Die Taufe ist also ein guter Anlass, sich näher mit seinem Namen zu beschäftigen. Manche Namen haben auch moderne Kurzformen. Soll es kein Name christlichen Ursprungs sein, kann man dem Kind einen zweiten Namen geben, der auf eine Heilige oder einen Heiligen verweist. Vom Namenspatron kann man ein Bild im Kinderzimmer aufhängen oder Geschichten über die Heilige oder den Heiligen sammeln, um sie dem Kind später zu erzählen.

15.       Was bieten Pfarrgemeinden und Kirchen jungen Familien nach der Taufe an?

In vielen Gemeinden und Kirchen findenregelmäßig Krabbelgottesdienste für Eltern mit kleinen Kindern statt. Darüber hinaus werden Gesprächskreise für Mütter und Väter angeboten. Falls nicht, können sich Eltern etwa einer Taufvorbereitungsgruppe anschließen oder selber einen solchen Kreis ins Leben rufen. Seelsorger und ehrenamtliche Mitarbeiter der Pfarrgemeinde werden engagierte Eltern dabei sicher gern unterstützen und begleiten. Aus einem solchen Kreis heraus könnte etwa jährlich eine gemeinsame Erinnerungsfeier gestaltet werden – als Wortgottesdienst mit Tauferinnerung und Kindersegnung. Auch Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft haben viele Angebote und unterstützen Eltern bei der christlichen Erziehung ihrer Kinder.

16.      Kann ich meine Taufe rückgängig machen lassen, wenn ich nicht mehr glaube, oder kann ich mich noch einmal taufen lassen, wenn ich die Konfession wechsele?

Die Taufe ist nicht nur ein äußerliches Geschehen. Durch sie wird ein unzerstörbares Band mit Gott geknüpft. Daher kann die Taufe nicht mehr rückgängig gemacht werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von dem "unauslöschlichen Charakter" der Taufe. Mit ihr wird man in die Gemeinschaft mit Jesus Christus aufgenommen und gehört von diesem Zeitpunkt an immer zu ihm, auch wenn man selbst nicht (mehr) gläubig ist. Aus diesem Grund ist die Taufe auch nicht wiederholbar, da man den Status des Getauften nie verlieren kann. Die meisten christlichen Religionsgemeinschaften erkennen die Taufe untereinander an. So gilt ein evangelisch getaufter Christ auch in der katholischen Kirche als getauft und umgekehrt.

Anmerkung: Die Liste wurde am 30. März 2016 überarbeitet und 2019 neu veröffentlicht.

13. Juni 2024: Informationen zu Voraussetzungen für das Patenamt erweitert und aktualisiert. (fxn)

4. November 2024: Frage zu ausgetretenen Eltern ergänzt. (fxn)

Von Margret Nußbaum und Agathe Lukassek

Linktipp: Taufe

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