"Ohne Gott nur fromme NGO"
"Wenn wir ohne das Kreuz voranschreiten, aufbauen und bekennen, dann sind wir keine Jünger des Herrn", sagte Franziskus vor den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle.
Der neue Papst sprach leise und im Stehen. Er forderte die 114 Wahlmänner auf, mutig das Kreuz Christi auf dem Weg durch die Welt und die Zeit zu tragen und es zu bezeugen. Die Kirche müsse diesen Weg gehen, ohne stehen zu bleiben, sie müsse aufbauen und Christus bekennen.
"Wenn wir ohne das Kreuz gehen und bauen, sind wir zwar Bischöfe, Priester, Kardinäle oder Päpste, doch keine Jünger des Herrn", hob der Papst in seiner siebenminütigen Predigt hervor. In all dem gehe es um Bewegung, sagte Franziskus. Dies sei aber nicht immer einfach, weil es immer auch Bewegungen gebe, die einen zurückwerfen.
Die alte Mitra benutzt?
Der Gottesdienst "pro ecclesia" (für die Kirche) beendete offiziell das Konklave. Der neue Papst schritt am Ende einer Prozession, in der Hand den Kreuzesstab ("Ferula"), den auch sein Vorgänger benutzt hatte. Auf dem Kopf trug er die gleiche Bischofsmitra wie die Kardinäle, allerdings mit einem aufgestickten Kreuz. Wahrscheinlich sei es seine Mitra, die er nach Rom mitgebracht habe, mutmaßten TV-Kommentatoren.
Mit Franziskus feierten an einem vor Michelangelos Jüngstem Gericht aufgestellten Altar die Kardinäle Giovanni Battista Re und Tarcisio Bertone. Re hatte als ältester Kardinalbischof die Papstwahl geleitet, Bertone war Camerlengo der Kirche während der Sedisvakanz. - Der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio war am Dienstag von den Kardinälen zum Papst gewählt worden und gab sich den Namen Franziskus. (luk/dpa/KNA)